Lörrach Entlang der Aufwärtsspirale

Die Oberbadische

Konzert: Das Branford Marsalis Quartet spielte am Mittwoch im Burghof

Von Veronika Zettler

Lörrach. Sänger Kurt Elling sorgte für den Crooning-Effekt, Branford Marsalis setzte die Glanzlichter: Im nicht ganz vollen Burghof genossen die Zuhörer am Mittwoch eingängigen und brillant gespielten Jazz.

Branford Marsalis ist der Saxofonist im berühmten Marsalis-Jazzclan. Seine Brüder sind der Trompeter Wynton, der Posaunist Delfeayo und der Schlagzeuger Jason Marsalis, Vater Ellis ist der Pianist im Bunde.

Genremäßig ist Branford ein außergewöhnlich vielseitiger Mann. Klassische Musik spielt er genauso gerne und gut wie Jazz. Als Ausgleich unternimmt er Ausflüge in Rock und Pop: Die markante Saxofonbegleitung in Stings „Englishman in New York“ zum Beispiel stammt von Branford Marsalis.

Mit seinem renommierten Jazzquartett und ergänzt von Gastsänger Kurt Elling hat Branford 2016 ein neues Album herausgebracht, dessen Stücke er am Mittwochabend im Burghof vorstellte. Der Titel der Grammy nominierten Scheibe „Upward Spiral“ (Aufwärtsspirale) passt gut, denn in allen Nummern geht es irgendwie nach oben - auf mal mehr, mal weniger steilen Windungen. In Titeln wie „From One Island To Another“ nimmt das Tempo drastisch Fahrt auf, in anderen zelebrieren die Musiker maximale Verdichtung, und in wieder anderen ist es die flexible Stimme von Kurt Elling, die sich, wenn man es schon nicht mehr für möglich hält, noch ein paar Drehungen höher hinaufschraubt.

Die Stimme des 49-Jährigen umfasst vier Oktaven und etliche Techniken: vom Vocalese-Gesang (wie in „Long as You’re Living“) über gefühlvolles Crooning im Stil von Dean Martin bis hin zur lyrischen Baritonstimme, mit der er in der ersten Zugabe (Johannes Brahms’ „Nicht wandle, mein Licht“) überrascht. Vor allem aber ist Ellings Stimme stark und kantig genug, um bei vier energisch arbeitenden Instrumentalisten weit mehr als das fünfte Rad am Wagen zu sein.

Branford und seine Mitmusiker präsentieren dem Publikum eineinhalb Stunden lang eingängigen, melodiösen Jazz. In regelmäßigem Wechsel gibt es schnelle und langsame Stücke. So folgt etwa der Gershwin-Nummer „There’s A Boat Dat’s Leavin’ Soon For New York“ die Ballade „Blue Gardenia“ und dieser wiederum Jobims „Só Tinha De Ser Com Você“.

Branford Marsalis spielt abwechselnd Tenor- und Sopransaxofon, und bei ihm vor allem trifft der Vergleich mit der Aufwärtsspirale ins Schwarze. Der 56-Jährige hat kein Problem damit, sich zurückzunehmen. Häufig tritt er in den Hintergrund, um den Kollegen das Feld zu überlassen. Er weiß, was wohin passt, und will die jeweiligen Charaktere der verschiedenen Stücke und Standards bewahren. So begleitet er den klagenden Gesang von Kurt Elling bei „I’m A Fool To Love You“ mit geradezu spartanischen Klängen. Wenn er aber richtig loslegt, streut er mit silbrigen Läufen, furiosen Melodiebögen und erweiterten Harmonien die Sternschnuppen ins Programm.

Die Interaktion mit Pianist Joey Calderazzo, der mit Händen und Füßen unermüdlich Powerplay abliefert, scheint wie von selbst zu funktionieren, während der tiefenentspannt wirkende Bassist Russell Hall das sichere Fundament drunter setzt. Auch Schlagzeuger Justin Faulkner, erst 26 Jahre alt, glänzt mit explosiver Vielseitigkeit in diesem bestens eingespielten Quartett. Jeder der Musiker bekommt an diesem Abend mehrfach Zwischenapplaus.

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