Lörrach Erinnerung lebendig halten

Die Oberbadische
Die Gedenkfeier wurde vom Chor der Singgemeinschaft und der Stadtmusik begleitet. Foto: Jutta Wenz Foto: Die Oberbadische

Totensonntag Gedenkplatte für polnischen Zwangsarbeiter enthüllt

Der Chor der Singgemeinschaft Lörrach und die Stadtmusik gedachten zum diesjährigen Totensonntag in einer Gedenkfeier in der Abdankungshalle auf dem Lörracher Hauptfriedhof.

Lörrach (jw). Bevor die Feier mit dem letzten Choral ausklang, gedachte man im Besonderen auch der Aktiv- und Passivmitglieder der beiden Vereine, die in den letzten zwölf Monaten verstorben sind. Eine besinnliche Ansprache hielt Susanne Karrasch, Vorsitzende der Singgemeinschaft.

Im Anschluß an das gemeinsame Konzert wurde eine Gedenkplatte für Leo Kakala enthüllt (wir berichteten). Dessen Tod liegt bereits 70 Jahre zurück. Der polnische Zwangsarbeiter wurde mit den drei Landsmännern Stefan Bronyel, Michael Ignaz Fidor und Josef Kulicki von der Gestapo ermordet. Sie waren während des Zweiten Weltkriegs bei Landwirten in Stetten im Einsatz.

Bei der Enthüllung des Gedenksteins auf dem Feld der Ehrengräber sprach Oberbürgermeister Jörg Lutz von der „kranken Ideologie der Nazis“, die viel Leid über Deutschland, Europa und die ganze Welt gebracht hatten mit dem menschenverachtenden Nachdruck bis zum Schluss. Lutz betonte in seiner Ansprache dies auch als Mahnung zu sehen, dass es nie wieder Krieg und Terror geben solle.

Der Krieg sei im April 1945 bereits zu Ende gegangen, als Leo Kakala ermordet wurde, dies völlig grundlos, sagte Lutz. Er starb nur Stunden bevor französische Truppen Lörrach einnahmen. Nachdem seine drei Landsmänner von der Gestapo ermordet worden waren, wurde auch Kakala bei der Familie Brogle abgeholt.

Nach Kriegsende habe man ihn im Aichelepark gefunden, wo die Gestapo ihr Quartier hatte. Kakala wurde in Stetten beerdigt, sein Grab nach der gesetzlichen Frist von 25 Jahren abgeräumt. Seither erinnerte nichts mehr an ihn. Lediglich die drei Gedenkplatten der anderen ermordeten Arbeiter auf dem Hauptfriedhof erinnerten an das Geschehen.

Das Engagement von Hans Brogle führte nun dazu, dass künftig auch an Kakala erinnert wird. Er war auf dem Hof des Großvaters von Hans Brogle als Zwangsarbeiter eingesetzt, bevor er ermordet wurde. Jedes Jahr habe er am Volkstrauertag an den Gedenkfeiern für die Opfer des Krieges teilgenommen, sagte Hans Brogle. Beim Besuch der Gedenktafeln habe er sich immer geärgert, dass nur drei Gedenktafeln da waren. So wuchs der Wunsch und die Initiative, auch für Kakala eine Gedenkplatte zu installieren. Deshalb freute er sich ganz besonders, dass nun mit dem Engagement von Lars Frick, Fachbereichsleiter Kultur, und dem Interesse von Oberbürgermeister Lutz in Zukunft auch dem vierten polnischen Arbeiter gedacht werden könne.

Umrahmt wurde die Enthüllung von einem Blechbläserquintett der Stadtmusik mit Trauerchorälen und dem Chor New Formation.

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