Lörrach. Die katholische Pfarrei St. Fridolin in Stetten wird sich mittelfristig von zwei Gebäuden trennen. Wie der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Georg Trickes bei einer Pfarrversammlung am Samstag mitteilte, sollen die Kirche Heilige Familie im Wohngebiet Neumatt sowie das Max-Josef-Metzger-Haus auf dem Salzert in den kommenden Jahren verkauft werden. Neben dem Gebäudekonzept waren die 2015 greifenden strukturellen Veränderungen in den Seelsorgeeinheiten der Erzdiözese der zweite Themenschwerpunkt der Versammlung, an der rund 100 Interessierte teilnahmen. Auf Aufforderung des Erzbischöflichen Ordinariates erarbeitete St. Fridolin wie alle Pfarreien ein Konzept, das aufzeigt, welche Gebäude für den pastoralen Dienst langfristig benötigt werden. Die Ende der 60er-Jahre als erstes Gotteshaus im Bistum mit Fertigbauteilen errichtete Filialkirche Heilige Familie wird von der katholischen Pfarrei mangels Priestern und Kirchgängern bereits seit 2010 nicht mehr für Gottesdienste genutzt. Das Gebäude, das einer energetischen Sanierung bedürfte, wird derzeit von der evangelischen Johannesgemeinde genutzt. Sobald deren neues Gemeindezentrum an der Riehenstraße fertig ist, soll die Heilige Familie profaniert, das heißt entweiht und veräußert werden. „Wir werden mit dem Gebäude verantwortungsvoll umgehen“, versprach Pfarrer Thorsten Becker, Leiter der Seelsorgeeinheit Lörrach, vor allem im Hinblick auf die Orgel und die kostbaren Fenster des Künstlers Emil Wachter. Ebenfalls trennen wird sich St. Fridolin bis spätestens 2018 vom Max-Josef-Metzger-Haus. Im Jahr 1990 gebaut als Gemeindezentrum auf dem Salzert und 2011 saniert wird dieses Haus von der Pfarrei kaum noch genutzt; ein Teil der Räume ist an die Stadt Lörrach vermietet für die Ganztagesbetreuung an der benachbarten Salzertschule. Die Katholiken auf dem Salzert orientieren sich längst zur Pfarrkirche St. Fridolin hin. Am mehr als 250 Jahre alten Pfarrhaus neben der Kirche läuft derzeit die letzte Etappe einer Sanierung; auch am Vinzentiushaus in der Carl-Maria-von-Weber-Straße, das für die vielfältige Jugendarbeit der Pfarrgemeinde unverzichtbar ist, hat vor kurzem eine Sanierung mit einem Gesamtvolumen von knapp 300 000 Euro begonnen. Zum Gebäudebestand von St. Fridolin gehören außerdem die beiden Kindergärten St. Fridolin und St. Anna, die Begegnungsstätte Rüttehof im Hotzenwald sowie das Gemeindehaus. Letzteres verfügt über den größten Saal in der Seelsorgeeinheit Lörrach und soll daher künftig stärker für Veranstaltungen auf Ebene der Kirchengemeinde Lörrach genutzt werden. Zum 1. Januar 2015 greift auch in Lörrach die Reform der Seelsorgeeinheiten im Bistum. Die bisher rechtlich selbständigen Pfarreien St. Bonifatius, St. Fridolin, St. Josef (Brombach), St. Peter sowie St. Peter und Paul (Inzlingen) werden zu einer Kirchengemeinde zusammengefasst. „Äußerlich ist diese Strukturreform kaum wahrnehmbar“, ist sich Pfarrer Thorsten Becker sicher: „Es bleibt viel mehr als sich ändert.“ Künftig gibt es zwar einen gemeinsamen Haushalt, einen gemeinsamen Pfarrgemeinderat und einen gemeinsamen Stiftungsrat, der fürs Finanzielle zuständig ist. Das Vermögen bleibt aber in der jeweiligen Pfarrei. Auch alle fünf Pfarrsekretariate bleiben erhalten. Ebenso bleiben die Gemeindebeauftragten Ansprechpartner vor Ort; in St. Fridolin ist dies der Kooperator Pfarrer Michael Spath. Nicht alles ist von Freiburg so vorgesehen. „Wir gehen unseren eigenen Weg“, befand Becker. Am 15. März 2015 wählen die Katholiken einen neuen Pfarrgemeinderat mit je vier Mitgliedern pro Pfarrei. Dieser berät und entscheidet in den kommenden fünf Jahren in Fragen, die die gesamte Kirchengemeinde, also die bisherige Seelsorgeeinheit, betreffen. Ergänzend werden die fünf Pfarreien Gemeindeteams aufbauen, die das kirchliche Leben vor Ort bewahren und weiterentwickeln.