Lörrach Es ist normal, verschieden zu sein

Die Oberbadische
In der Lörracher Außenstelle der Karl-Rolfus-Schule werden Klassen inklusiv unterrichtet.                                                                      Archivfoto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Informationsabend zum Konzept der Inklusion und den Inklusionsklassen

Lörrach (sk). Geht es um die Schulbildung geistig und körperlich behinderter Kinder, ist eine häufig gehörte Auffassung, sie seien an einer Sonderschule am besten aufgehoben. Doch ist dieser Weg wirklich der beste für alle Schülerinnen und Schüler?

Nathanael Pantli, Schulleiter der Grundschule der Freien Evangelischen Schule in Lörrach, und Birgit Hehl, Schulleiterin der Karl-Rolfus-Schule in Herten, haben ein Projekt gestartet, das im nächsten Schuljahr weitergesetzt werden soll: Inklusion heißt das Stichwort. Jedes Kind mit Behinderung hat laut UN-Konvention den Anspruch darauf, mit nicht behinderten Kindern zusammen den Unterricht zu besuchen. Statt Kinder in Schubladen zu stecken, wird eine gemeinsame Schullandschaft geschaffen, in der sie miteinander und voneinander lernen können, so der Ansatz. Schließlich wachsen Kinder mit Einschränkungen mit Kindern, Eltern und anderen Menschen ohne Behinderung auf. Warum sollte das in der Schule anders sein?

Die beiden Schulleiter präsentierten ihr Modell am Dienstag interessierten Eltern in der Außenstelle der Karl-Rolfus-Schule in Lörrach. Die Inklusionsklasse wird von 15 Schülern aus der FES und fünf Schülern mit einer Behinderung besucht. Daneben schilderten außerdem die momentanen und zukünftigen Lehrer der Klasse ihre Erfahrungen und Eindrücke dieses Projekts. Außerdem war eine Mutter eines Kindes, das die Inklusionsklasse besucht, für Fragen zur Stelle.

Kann das denn funktionieren? Wie sollen Kinder mit solchen Unterschieden im Lernniveau miteinander lernen? So oder so ähnlich können die Zweifel lauten, die bei dem Einen oder Anderen aufkommen, wenn sie von diesem Projekt hören. Da kann Schulleiterin Hehl beruhigen: „Der Stundenplan ist so aufgebaut, dass es Phasen des gemeinsamen und des individualisierten Lernens gibt. Jedes Kind wird seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten entsprechend gefordert und –fördert“, sagte sie. So üben etwa überdurchschnittlich begabte Schüler schon ganze Texte, während zur selben Zeit Kinder mit Trisonomie-21, dem „Down-Syndrom“, die Zahlen von Eins bis Drei lernen. Gelernt wird unter anderem durch Spiele, die für sich und mit anderen Schülern zusammen gespielt werden können. Gelernt wird nur in der Schule, ohne Hausaufgaben. Darüber hinaus gehört in den Stundenplan eine so genannte „Aktivitätsinsel“, in der Projekte wie Kunst und Theater entwickelt werden.

„Was uns außerdem wichtig ist, ist die Standortnähe“, sagt Grundschullehrerin Andrea Krauth. „Wir unternehmen häufig mit der Klasse Ausflüge in die Stadt, um Grundaktivitäten, wie beispielsweise das Einkaufen zu praktizieren, aber auch um der Bevölkerung die Präsenz von Kindern mit Behinderung in unserer Stadt vor Augen zu führen.“

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