Lörrach Fahrradfahren neu erfinden

Die Oberbadische
Leo Grossmann demonstriert das intelligente Fahrradschloss. Foto: Katharina Ohm Foto: Die Oberbadische

Phaenovum: Leo Grossmann aus Lörrach entwirft ein intelligentes Fahrradschloss

Von Katharina Ohm

Bei diesem Projekt hüpft jedem Zweiradfreund das Herz in der Brust. Leo Grossmann entwickelte nicht nur ein intelligentes Fahrradschloss, sondern auch eine App um Fahrräder privat und unkompliziert zu verleihen.

Mit einem Wisch auf dem Tablet ist das Fahrrad abgeschlossen. Will es jetzt jemand wegtragen, ertönt ein Alarm. „An meiner Schule werden ständig Fahrräder geklaut“, berichtet Leo Grossmann, „einmal habe ich sogar gesehen, wie jemand versucht hat, das Fahrrad meines Freundes wegzutragen. Da sind wir schnell hinterhergerannt.“ Damit so etwas nicht noch einmal vorkommt, entwickelte er mit seinem Betreuer Gerhard Holetzke, Lehrer am Hans-Thoma-Gymnasium, einen Prototyp. Damit gewann er beim Regionalwettbewerb „Schüler experimentieren“ den ersten Platz in der Fachdisziplin Technik (wir berichteten).

Fahrradschlösser gibt es bereits zuhauf, aber keines wie das, das Leo im Schülerforschungszentrum Lörrach-Dreiländereck Phaenovum entwickelte. Im Vordergrund steht nicht nur das Abschließen des Zweirades, sondern auch die Möglichkeit, es unkompliziert zu verleihen. „Gerade in großen Städten ist die beste Methode vorwärtszukommen ein Fahrrad“, erklärt er. Deswegen hat er eine App entwickelt, die sich an den populären Sharing-Apps wie „Uber“ oder „Airbnb“ orientiert. Um sein Fahrrad bei der App zu registrieren, braucht man das Schloss. Im Schloss ist ein Mikrokontroller, der den Schließmechanismus regelt und die Verbindung mit dem Handy herstellt.

Die App funktioniert folgendermaßen: Nutzer A ist Pendler und schließt sein Mountainbike morgens am Bahnhof ab. Weil er sein Fahrrad den ganzen Tag nicht mehr benötigt, gibt er es zur Ausleihe frei und verlangt dafür einen gewissen Betrag. Nutzer B will verschiedene Besorgungen in der Stadt erledigen, zum Laufen sind die einzelnen Strecken aber zu weit. Er sieht das freie Fahrrad am Bahnhof und meldet sich dafür an. Das Schloss ist nun für das Handy von Nutzer B freigeschaltet, er kann es öffnen und das Zweirad nutzen.

Um Missbrauch oder Diebstahl zu verhindern, hat sich Leo eine Lösung ausgedacht. Nutzer müssen für das Bezahlen ihre Kreditkarteninformationen oder ihr Paypal-Konto hinterlegen. Wird das Fahrrad nicht zurückgebracht, wird der Verkaufswert automatisch vom Konto abgezogen. Als zweite Maßnahme können sich die Nutzer über ein Sterne-System gegenseitig bewerten. Fahrradbesitzer könnten nun etwa festlegen, dass niemand unter drei Sternen das Fahrrad ausleihen darf, um das Risiko für Schäden zu senken.

Bisher hat Leo allerdings nur einen Prototyp entwickelt, der relativ leicht zu knacken ist. Doch davon lässt sich der Informatikbegeisterte nicht abhalten. Seit dem Wettbewerb „Schüler experimentieren“ hat er am Schließmechanismus gefeilt und bereits ein besseres System vorgestellt. Auch an der App wird kontinuierlich gearbeitet.

Der Schüler wohnt erst seit zwei Jahren in Lörrach, davor hat er durch den Beruf der Eltern in London und Boston gelebt. Dort belegte er einige Informatik-Kurse und beherrscht mittlerweile mehrere Programmiersprachen.

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