Lörrach Fast kein Song ohne Liebe

Die Oberbadische
Mit „Do You Love What You Feel“ startete Chaka Khan stimmgewaltig in den Abend. Fotos: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Stimmen-Festival: Chaka Khan eröffnete die Konzerte auf dem Marktplatz / Vorgruppe Fatcat begeistert

Von Veronika Zettler

Lörrach. Mit einer satten Portion Funk ist das Stimmen-Festival am Mittwochabend in die heiße Phase gestartet. Druckvolle Bässe und der Kraftgesang der 64-jährigen Frontfrau machten den Auftritt von Chaka Khan und Band zum Fest für Fans.

Für ein paar Besucher mehr wäre noch Platz gewesen auf dem Lörracher Marktplatz. So hatten die immerhin rund 1900 Zuhörer genügend Bewegungsfreiheit, um den treibenden Sound in tänzerische Moves umzusetzen. Wer mochte (und das waren die meisten) konnte sich innerhalb der großen Zuschauertraube frontal vor der Bühne positionieren, alle anderen fanden in den Randbereichen ausreichend Platz, um sich die Beine zu vertreten oder sich an warteschlangenfreien Ständen mit Essen und Trinken einzudecken.

Die Liebe, sie spann den roten Faden durchs Repertoire. War da überhaupt ein Stück dabei, in dem die Wörter „You“, „Me“ und „Love“ nicht in dieser oder jener Kombination vorkamen? Wer genauer hinhörte, merkte andererseits, dass es der ehemals in der Black Panther Bewegung engagierten „Queen of Funk“ bis heute auch noch um ein paar andere ernste Angelegenheiten geht.

Jugendlich im Aussehen (Chaka trug zerrissene Jeans und kniehohe Stiefel), in der Performance und vor allem in Stimmhöhe und -volumen hatte Chaka Khan von Anfang an ergebene Fans zu ihren Füßen. Mit „Do You Love What You Feel“ startete sie stimmgewaltig in den Abend, danach zielten Nummern wie „Tell Me Some–thing Good“ und „You Got The Love“ mitten ins pumpende Herz des Funk.

Schiefgehen konnte nicht viel: Die zehnfache Grammy-Gewinnerin versammelte eine Combo um sich, die ein starkes Gerüst um die Songs herum konstruierte, darunter drei versierte Backgroundsängerinnen, denen man gerne zuhörte. Vor allem aber war da der ausgewiesene Könner Melvin Davis, der schon mit den Pointer Sisters und Bryan Ferry tourte – ein Rhythmuspeitscher, der die funk-essenziellen Slapping- und Popping-Fingertechniken auf seinem Bass sowohl virtuos als auch mit der gebotenen Coolness umsetzte.

Nach dem Stück „I’m A Woman“ („I’m Every Woman“ sollte später noch kommen) inklusive einem zahngespielten Gitarrensolo erlaubte die vielgereiste Chaka sich und dem Publikum mit der ruhig souligen Nummer „Everlasting Love“ eine erste Verschnaufpause. Ihre markante Stimme blieb trotzdem fast durchweg in der Hauptrolle – ihr weltberühmter kraftvoller, leidenschaftlicher, teils kreischender, teils jaulender, stellenweise markerschütternder Schreigesang. Der Marktplatz bot ihm sicher nicht die optimale Akustik, häufig tönte es zu laut, zu schrill und in der Schrillheit eintönig, worunter auch die Textverständlichkeit stark litt. Trotzdem meisterte Chakas Powerorgan das eineinhalbstündige Konzert. Gut, man muss die 15 Minuten abziehen, die Chaka Khan von der Bühne verschwand und die von den Musikern hörenswert instrumental überbrückt wurden. Aber jeder großen Diva steht eine kleine Regenerationspause zu.

Das Beste kam zum Schluss: Ihre beiden Megahits und Radio-Dauerbrenner hatte Chaka Khan ganz nach hinten verfrachtet. Umso begeisterter sang und tanzte das Publikum zu „I’m Every Woman“ und „Ain’t Nobody“.

Als Vorband hatten sich Fatcat aus Freiburg in die Zuhörerherzen gespielt. Im Verlauf ihres 45-minütigen abwechslungsreichen Sets ernteten die Jungs, die man auch schon beim Freiburger ZMF und beim Schopfheimer Sommersound erleben konnte, immer lauteren Applaus. Die funkige Schlussnummer „No Strings Attached“ war eine der Glanznummern des Abends – zumal Fatcat wieder ihre tolle Bläsersektion mit Posaune und zwei Saxofonen mitbrachten.

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