Große Namen, interessante Persönlichkeiten und besondere Begegnungen: Die Mitarbeiter des Burghofs freuen sich jedes Jahr auf das Stimmen-Festival. Für Johannes Joseph war es in diesem Jahr eine Premiere. Für unsere Redaktion hat er seine Eindrücke der Rosenfels- und Marktplatzwoche aufgeschrieben.

Lörrach. Fünf vor sieben auf dem Lörracher Marktplatz an einem Abend der Marktplatz-Konzerte: Die Ruhe vor dem Ansturm, für den alles bereit steht: Künstler, Technik, Verkaufsstände. Einmal im Jahr taucht auf dem Marktplatz der Miniaturmetropole im kulturreichen Dreiländereck eine haushohe Festivalbühne auf und verwandelt die sonnige Begegnungsstätte – zumindest einige Stunden lang – in ein Festivalgelände.
Im Stimmen-Chor mit Lionel Richie auf der Marktplatz-Bühne

Jahresüblicher Ablauf für Lörrach, Neuland für mich. Ich nehme erstmals teil im Team, leiste meinen kleinen Beitrag zum bedeutendsten Musikevent im Dreiländereck. Ich stehe vor der Bühne und muss schmunzeln: Letztes Jahr sang ich im sogenannten Stimmen-Chor mit Lionel Richie und fühlte auf der Bühne wenige Momente Ruhm. Tausende kamen und tausende kommen heute wieder um die großen Stimmen zu hören: so wie Jamie Cullum, Frank Turner, Massive Attack – so unterschiedlich in Musik wie Show: manisches Musik-Genie, Rock’n’Roll-Entertainment, audiovisuelles Live-Kunstwerk.

Diese genre-übergreifende Varietät und besonders die den Headliner kontrastierenden Support-Acts wie Aidan Knight (vor Frank Turner) und Denis Jones (vor Massive Attack) beeindrucken mich und machen mir eine der feinen Besonderheiten dieses Festivals deutlich.

Eine Woche zuvor war Stimmen noch in seinem „Wohnzimmer“, im Rosenfelspark. Unvergessliche Konzertmomente hat es hier schon gegeben. Die Hooters als Stimmen-Finale letztes Jahr. Die damaligen Bilder vermitteln mir den vergangenen, das heutige Festivalgelände im Park den gegenwärtigen Eindruck: Vorne die Bühne, ringsum vereinzelte Verkaufsstände und alles umschließende Bäume – eine intime Atmosphäre. Hinten eine Tribüne, ebenfalls umrahmt von Bäumen.

Dort sitzend und diesjährige Künstler wie Ed Motta, Hindi Zahra, Akua Naru und Tindersticks erlebend, fühlt es sich tatsächlich ganz heimelig an. Fast ist es wie auf einer dieser WG-Parties, an denen ich auf der Couch – umrahmt von Menschen und Zimmerpflanzen – meinen Freunden zusehe, wie sie vor mir zu unterschiedlichster Musik ausgelassen tanzen.

Bäume und Häuser tragen zur  Stimmen-Atmosphäre bei

Ich aber bin im Rosenfelspark nicht zuhause, und realisiere so diese weitere Besonderheit von Stimmen: Ob es im Rosenfelspark Bäume oder auf dem Marktplatz Häuser sind, die das Festivalgelände umschließen, beide tragen ihren Teil zur einzigartigen wie unterschiedlichen Stimmen-Atmosphäre bei, die – manchmal unmerklich – beim Besucher wie sicher auch beim Künstler vielleicht auch ein heimeliges, ein zufriedenes Gefühl erzeugt.

Sieben Uhr. Ich kehre zurück zu meinem Arbeitsplatz und freue mich auf den Konzertabend.

Johannes Joseph wurde 1985 in Freiburg geboren und studierte Musikwissenschaft und Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg und an der Universität Basel. Während des Studiums sammelte er unterschiedliche Berufseinblicke (u. a. SWR2, Stadttheater Freiburg, Theater Basel und  GEMA) und gab auch einzelne Konzerteinführungen für das Sinfonieorchester Basel und für den Burghof Lörrach.
Seit Juni ist Joseph nun für den Burghof und Stimmen in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit tätig.