Lörrach Freude an der Musik statt Konzertstress

Die Oberbadische
Auf seine drei Grammys ist er schon ein bisschen stolz: Thomas Quasthoff. Foto: zVg/Hoffmann Foto: Die Oberbadische

Interview: Das Allround-Talent Thomas Quasthof eröffnet am 6. Juli das Stimmen-Festival

Lörrach. „My favourite things“ – der Titel des Eröffnungskonzerts von „Stimmen“ passt gleichermaßen auch auf das ganze Festival. Der Sänger Thomas Quasthoff und die Jazzmusiker Dieter Ilg (Bass), Frank Chastenier (Klavier) und der Drummer Wolfgang Haffner setzen am Donnerstag, 6. Juli, die „Lieblingsdinge“ auf der Bühne im Burghof in Musik.

Der 57-jährige Sänger hat trotz einer Contergan-Behinderung eine beispiellose Weltkarriere aufgebaut – vom Mikrofon des Radiomoderators bis auf die großen internationalen Opern- und Schauspielbühnen – und widmet sich als Professor für Gesang an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin engagiert der Förderung des musikalischen Nachwuchses. Dorothee Philipp sprach mit Thomas Quasthoff.

Frage: Herr Quasthoff, vor fünf Jahren hat die Wochenzeitung „Die Zeit“ berichtet, Sie hätten nach einer Kehlkopfentzündung das Singen aufgegeben...

Das stimmt so nicht, das hat sich lediglich auf den klassischen Konzertbetrieb bezogen. Jazz habe ich immer gemacht. Meine Stimme ist ja auch wiedergekommen, aber ich hatte einfach keine Lust mehr auf den Stress des klassischen Konzertbetriebs. Den Schritt habe ich bis jetzt nicht bereut, ich bin in den über 40 Jahren, in denen ich nun schon auf der Bühne stehe, wahnsinnig viel gereist. Nun brauche ich ein bisschen mehr Ruhe für mich und Zeit für meine Familie.

Frage: Der Jazz ist aber immer ihr Begleiter geblieben?

Ich habe mit Dieter Ilg, Frank Chastenier und Wolfgang Haffner die besten Mitstreiter, die ich mir wünschen kann. Und das Besondere an unserer Gruppe: Wir sind alle eng miteinander befreundet. Da musizieren wirklich vier Freunde. Wir kennen uns nun schon seit über zehn Jahren. Das gemeinsame Musizieren gibt uns einfach sehr viel. Und unser Terminkalender ist voll. In diesem Sommer geht es noch nach Verbier, Karlsruhe und Hamburg, eine Kooperation mit der Bigband des NDR ist auch geplant.

Frage: „My favourite things“, das klingt sehr entspannt...

Na ja, also wenn das reine Arbeit wäre, würde ich das nicht tun. Schließlich ist gemeinsam Musik zu machen das Schönste, was es gibt. Wir haben wunderschöne Balladen und tolle Arrangements, ich würde sagen, wir sind eine fabelhafte Band. Was mich freut, ist, dass die drei ausgewiesenen und bekannten Jazzmusiker das mit mir machen, wo ich doch von der klassischen Musik herkomme. Jazz ist eine absolut ausdrucksstarke Musik.

Frage: Sänger, Lehrer, Radiomoderator, Kabarettist, Dirigent – was davon hat Ihnen am meisten Spaß gemacht in Ihrer bisherigen Karriere?

Sie haben das Schauspiel vergessen. Unter anderem habe ich 2012 am Berliner Ensemble in 50 Aufführungen von Shakespeares „Was ihr wollt“ unter der Regie von Katharina Thalbach mitgespielt.

Tatsache ist, ich gehe wahnsinnig gerne mit Sprache um, ob gesprochen oder gesungen. Die Oper, das war eine wunderbare Zeit, aber ich singe nicht mehr auf der Opernbühne. Am 19. August trete ich als Sprecher in der Royal Albert Hall auf, wenn Sir Simon Rattle mit dem London Symphony Orchestra, dem London Symphony Chorus und weiteren Solisten das Oratorium „Gurrelieder“ von Arnold Schönberg aufführt.

Frage: Sie haben für ihr künstlerisches Wirken eine große Zahl von Preisen und Ehrungen erhalten. Was ist Ihnen davon persönlich am wichtigsten?

Also drei Grammys zu gewinnen, das ist schon etwas Tolles. Da bin ich auch ein bisschen stolz. Aber man freut sich eigentlich über jede Anerkennung. Über das Bundesverdienstkreuz habe ich mich natürlich auch gefreut.

Frage: Es gibt zwei Filme über Sie, darunter den Dokumentarfilm „The Dreamer“ von Michael Harder. Finden Sie sich darin wieder?

Ich guck mir Filme über mich nicht an. Live ist einfach schöner.  Stimmen-Eröffnungskonzert: Donnerstag, 6. Juli, 20.30 Uhr, Burghof Lörrach; es gibt noch Karten.

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