Lörrach Frischer Anstrich für die Ulk-Ikone

Die Oberbadische
Frank Sauer, Günter Fortmeier und Volkmar Staub (v. l.) begeisterten im Burghof mit ihrer Hommage an Heinz Erhardt Foto: Anja Bertsch Foto: mek

Erhardt-Hommage: Frank Sauer, Günter Fortmeier und Volkmar Staub begeistern im Burghof

Vor vollem Haus sorgte das Dreigespann aus Volkmar Staub, Frank Sauer und Günter Fortmeier mit seiner Heinz Erhardt-Hommage „Heinz lebt!“ am Freitag im Burghof für einen unbeschwert-vergnüglichen Abend.

Von Anja Bertsch

Lörrach. Die drei nähern sich dem Humoristen-Urgestein mit einer gesunden Mischung aus ehrlicher Wertschätzung und schmunzelnder Distanz, und verpassen dem gutmütigen Humor der Ulk-Ikone der jungen Bundesrepublik mit einer Menge Esprit und Ironie, mit Parodierkunst und Schauspielfreude einen frischen Anstrich.

Unter der Leitfrage „War Heinz ein ganz deutscher Dichter oder ein nicht ganz dichter Deutscher?“ zitieren, rezitieren und interpretieren die drei das umfangreiche Witzwerk Erhardts und treiben dessen Wortspiele und seine pfiffigen Ulkereien damit oftmals vollends ins Absurde.

Der tierischen Vorliebe Erhardts entsprechend, entert im Laufe des Abends allerhand Viehzeug die Bühne: Das „Nasshorn“ und das „Trockenhorn“, „Der Guck-Guck“ und der „Schau-Schau“, die verwitwete Made und natürlich die Weihnachtsgans, die da „tiefgefroren in der Truhe....vorläufig lässt man in Ruhe...“. In gut-erhardtscher Manier zwischen kalauernder Albernheit und vollendeter Absurdität mäandernd, wird die komplexe Erhardtsche Tierologie dem Publikum von Frank Sauer, bis in die feinen Verästelungen von Nutz-, Ess- und Stör-Tier hinein entschlüsselt.

Dabei – um nur ein Beispiel zu nennen – ist der Stör selbst verblüffender Weise ein Esstier, die Taube gehört ausgerechnet zu den Ton-Tieren und der S-Tier ist nur die spanische Form der Kuh...

Erhardt als zeitkritisch-politischer Dichter

Unter der Deutungshoheit des „intellektuellen Oberschwadronierers“ Volkmar Staub gerät Erhardt zum zeitkritisch-politischen Dichter, der im vermeintlichen Blödel-Gedicht „Der Muselmann“ schon damals zur pazifistischen Kriegsführung gegen den IS aufrief: „Schickt Kampftrinkergeschwader!“, paraphrasiert Staub die Erhardtsche Kernbotschaft. Hochmusikalisch wird′es, wenn die drei als Hägelberger Singgemeinschaft „Halbe Lunge“ die Lieder Erhardts der Kategorie „Mein Mädchen“ intonieren; an Staub ist′es dann, als leutselig-schenkelklopfender „G′Schwauderi“ im gächen Alemannisch zu Hochform aufzulaufen.

Gänzlich anders die Tonart, wenn „Ritter Fips in voller Rüstung“ zu coolen Hiphop-Beats seinem schmächlichen Ende entgegentaumelt. Eine Marke für sich sind die Szenerien, die Günter Fortmeier – „Handlanger mit Handpuppe“ – im witzigen Schattenspiel und im Bauchredner-Dialog auf die (Puppen-)Bühne fabriziert. Erhardts berühmtes „Liebesdrama in G“ („Güss mich! Geht gut, gell?!“) bekommt mit Handpuppe Gisela in der Hauptrolle endgültig die Humor-Krone aufgesetzt. Am Ende zweier vergnüglicher Stunden ist das Anliegen des begeisterten Publikum klar: „Noch ’n Gedicht!“

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading