Lörrach Frühlingshaft, emotional und lautstark

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Gugge-Explosion von der Sonne verwöhnt / „Schlossbärghüüler“ bringen Marktplatz zum Beben.

Bunt, extrovertiert und quirlig, einfach das pure Leben: Auch die 17. Gugge-Explosion, die erstmals mit der „Lasser“-Brauerei als Hauptsponsor am Fasnachtssamstag über die Bühne ging, war wieder eine Klasse für sich.

Von Gerd Lustig

Lörrach. „Dieses Festival der Gugge bedeutet uns längst schon mehr als der Fasnachtssonntag mit dem großen Umzug“, betonte ein mächtig stolzer Obergildenmeister Jörg Rosskopf beim morgendlichen Start mit dem Apéro der „Chinds Chöpf“ im Hebelschulhof, einer Lörracher Guggeformation, der auch der Hauptorganisator Claudio Burger angehört. Er als „Schreibtischtäter“ habe zwar die Nacht zuvor nicht allzu viel Schlaf abbekommen, zumal sich die Setlisten der insgesamt 42 Guggen aus dem In- und Ausland ja nicht von selbst schrieben. Doch die von der GEMA verlangte Forderung habe er auch diesmal wieder gerne erfüllt. Und das auch, obwohl die Gebühren diesmal jenseits der 3500 Euro-Marke liegen werden und ihm daher die eine oder andere Träne in die Augen getrieben haben.

„Die Gugge-Explosion ist aber unser Highlight in der Straßenfasnacht, Arbeit und Aufwand lohnen sich da allemal“, erklärte Rosskopf. Und schon wippte er lässig im Takt der gerade aufspielenden Formation „Pepe Riemehard Ass Band“ aus dem aargauischen Möhlin mit. Bei dieser Gruppierung handelt es sich im Übrigen nicht wirklich um eine Guggenmusik, sondern eher  um eine Brassband. Die existiert zwar nur an fünf Tagen im Jahr, wie einer der Gilden-Moderatoren auf der großen Bühne auf dem Marktplatz das zu Tausenden erschienene Publikum aufklärte. Doch dafür ließen es die knapp 20 Musiker umso mehr grooven und swingen, dass es viele in der Menge zum Mitwippen und Mittanzen animierte.

Apropos Mitmachen und Spaß haben: Das fiel den närrisch-verrückten Besuchern in der gesamten Innenstadt mehr als leicht. Nicht nur die auf diesmal sechs Bühnen präsentierten rhythmischen und fetzigen Gugge-Songs, die ganz einfach in die Beine gehen, entfachten ein ums andere Mal Begeisterung. Auch die wunderbaren Witterungsbedingungen mit fast schon frühlingshaften Temperaturen sorgten für das gewisse Etwas, das es für eine Freiluftveranstaltung  braucht.

„Die können nicht nur Bier brauen, die können auch Sonne“, scherzte Gildenchef Rosskopf daher beim abendlichen Apéro auf dem „Drei König“-Balkon in Richtung „Lasser“-Geschäftsführer Andreas Walter. Der gab sich indes bescheiden, stellte die Verwurzelung der Brauerei in der Region ganz besonders heraus und versprach: „Bei all den wunderbaren Partnern, die es hier rund um die Gugge-Explosion hat, wird es wohl ein sehr, sehr langes Engagement unsererseits.“

Das hörte natürlich Chef-Organisator  Burger gerne. Wie immer hatte er die Riesenveranstaltung bis ins i-Tüpfelchen geplant und vorbereiten lassen: „Es hat alles wie am Schnürchen gepasst, vom Spielen auf den Bühnen bis hin zu Gugge-Corso und LaGuEx-Party im Burghof“, freute er sich.

Der 54-Jährige, der Jahr für Jahr für Qualität und auch Abwechslung bei den Gugge sorgt (diesmal kamen sie von Bayern und Rüsselsheim über Ulm bis Luzern und vom Bodensee) hatte diesmal indes den Auftritt der „Schlossbärghüüler“ als „emotionalsten Moment“ ausgemacht. Die  Formation aus Laufenburg/Schweiz  wird sich nach der diesjährigen Fasnacht auflösen. Für die „Abschiedstournee“ wurden  noch einmal viele ehemalige Musiker reaktiviert, so dass es in Lörrach 80 Jungs und Mädels  ordentlich krachen ließen. Sie spielten, als gäbe es kein Morgen mehr.

Da kamen auch die „Schlössli-Symphoniker“ aus Inzlingen ganz schön ins Staunen.  Die „Symphis“, die bereits des Öfteren Gäste  der Gugge-Explosion waren, reisten fast schon mit etwas Wehmut bereits am Nachmittag in Richtung Schaan in Liechtenstein zu einem anderen Fasnachtsevent ab. „Aber in Lörrach ist es echt klasse, da kommen die Menschen gerade wegen der Guggemusik und hören gerne zu“, lobte  Kai Krause.

Zuhören, na ja, das war dem keinen Luis von den „Oktave Chratzer Brombach“ dann aber doch ein bisschen zu wenig. Der zweijährige Steppke hatte nämlich seine Trommel mitgebracht und – egal wer auch gerade auf der Bühne spielte: Luis trommelte nahezu perfekt den Rhythmus mit.

Und dann war da noch die freundliche Birgit: Seit sechs Jahren ist sie als Betreuerin eingesetzt, und diesmal kümmerte sie sich wieder  um die „Bläach Gugga Fätza“ aus dem bayrischen Altenstadt, für die sie kurzerhand eine Torte mit Karamell, Baileys und Schoko mit der Aufschrift „Lautstark“ gebacken hatte –echt stark.  

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