Lörrach Gefällige Prüfungsgeneralprobe

Die Oberbadische
Isabel Gehweiler (rechts) und Yulia Miloslavskaya nach dem Konzert. Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Reihe „Klangkunst – Podium junger Künstler“: Isabel Gehweiler und Yulia Miloslavskaya in der Lörracher Galerie Ars Nova

Von Gottfried Driesch

Lörrach. Isabel Gehweiler wird am morgigen Dienstag an der Zürcher Hochschule der Künste die Prüfung zum Solistendiplom ablegen. Zuvor spielte die aus Weil am Rhein stammende Cellistin ihr vorbereitetes Prüfungsprogramm – „Retroperspektivische Werke nach 1930“ – gemeinsam mit der russischen Pianistin Yulia Miloslavskaya am Samstag in der Lörracher Galerie Ars Nova (Weinbrennerstraße 2a). Das Konzert war Teil der Reihe „Klangkunst – Podium junger Künstler“.

Komponisten aus Osteuropa

Interessant war die Entwicklung der Musik in der Zeit nach 1930. Alle gespielten Komponisten stammten aus dem Osten Europas. Die Sonate d-moll für Cello und Klavier, op. 40 von Dmitri Schostakowitsch, komponiert 1934, stand am Anfang der Programmfolge. Isabel Gehweiler spielte energiegeladen und mit viel Ausdruck. Ihr Violoncello verfügt über einen sehr satten Klang und trumpft besonders in den tiefen Lagen auf.

Gerade zu Beginn des Konzerts verschwand dadurch das Klavier oftmals im akustischen Hintergrund. Das Werk überzeugt dabei mit gefälligen Bögen im tonalen Klanggefüge. Die vier Sätze gestatten es den Künstlerinnen, einen weiten Bogen ihres Könnens auszuloten. Yulia Miloslavskaya beherrschte ihr Instrument makellos und wusste sowohl in den stürmischen Passagen wie in den getragenen Teilen zu überzeugen.

Mit „Grave – Metamorphosen für Cello und Klavier“ aus dem Jahre 1981 des polnischen Komponisten Witold Lutosławski konnte Isabel Gehweiler die Vorzüge ihres Instruments voll in die Waagschale werfen. Besonders der Beginn des Werkes ist sehr tiefenbetont. Entsprechend des späten Entstehungszeitpunkts der Komposition klingt die Musik nicht mehr so gefällig und die Harmonien reiben sich gehörig.

Eine Eigenkomposition von Isabel Gehweiler, die sie im Mai dieses Jahres für einen Wettbewerb geschrieben hat, setzte das Konzert fort. Inspiration für die Komposition fand sie nach eigener Aussage im Gedicht „Psst“ von Joachim Ringelnatz. In sieben Miniaturen kommt nicht nur ihr Violoncello zum Einsatz, sondern mit Gedichtsfetzen, Gesang und anderen Geräuschen mutiert das Werk zu einem Gesamtkunstwerk.

Mit der Sonate C-Dur op. 119 für Violoncello und Klavier aus dem Jahre 1949 von Sergei Prokofjew wurde der grandiose und virtuose Schlusspunkt gesetzt. Spielerische Elemente zwischen den beiden Instrumenten machten das Musikstück sehr kurzweilig.

Für den stürmischen Applaus bedankten sich die beiden Künstlerinnen mit dem letzten Satz aus der Sonate d-moll op. 9 für Violine und Klavier von Karol Szymanowski in einer Adaption für Violoncello und Klavier.

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