Lörrach Geglücktes Wagnis

Die Oberbadische
Stephan Malluschke leitete das Oberrheinische Sinfonieorchester mit viel Umsicht. Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Neuer Spielort in der Sparkasse besteht Bewährungsprobe

Von Gottfried Driesch

Lörrach. Für die Musiker des Oberrheinischen Sinfonieorchesters war es ein unvermeidliches Wagnis, einen neuen Spielort für ihr Sommerkonzert zu suchen. Die große Kundenhalle der Sparkasse Lörrach an der Haagener Straße hat am Sonntag als Konzertsaal aber voll überzeugt. Auch die vielen Zuhörer waren begeistert.

Kaum jemand hätte gedacht, dass eine nüchterne Kundenhalle zu einem gut klingenden Konzertsaal umfunktioniert werden könnte. Die Sparkasse als Sponsor des Orchesters hat sich dieser Herausforderung gestellt – mit Erfolg. Dirigent Stephan Malluschke, äußerte gegenüber dem Sparkassenvorsitzenden André Marker die Hoffnung, nicht zum letzten Mal in der Sparkasse zu spielen.

Das „Cantus in Memoriam Benjamin Britten“ für eine Glocke und Streichorchester des estnischen Komponisten Arvo Pärt regte zum Nachdenken an. Hauptinstrument ist eine Glocke, die im Ton „A“ erklingt. Darunter breiten die Streicher einen Klangteppich aus, der im Verlauf des Stückes stetig anschwillt. Die immer wieder erklingende Glocke stellt den Klang gewissermaßen wieder auf die Füße.

Mit dem Klavierkonzert Nr. 2, B-Dur, op. 19 von Ludwig van Beethoven hatte Malluschke ein frühes Werk des Komponisten ausgewählt. Noch unter dem Einfluss der Wiener Klassik ist es schon ein ganz typisches Beethoven-Werk, so wie die Zuhörer es erwarten und lieben. Ganz hervorragend präsentierte sich Andrea Kauten als Solistin. Technisch exzellent durchdrungen stieg sie sehr variantenreich tief in die Deutung des Werkes ein.

Malluschke schlug ein zügiges Tempo an, wobei die Präzision der Streicher nicht zu kurz kam. Dabei war das Klavier akustisch sehr präsent, was nicht negativ zu werten ist. Im langsamen Satz „Adagio“ bestach das Oberrheinische Sinfonieorchester mit einem besonders schönen und satten Klang. Schon fast heiter wirkte der letzte Satz des dreisätzigen Werkes.

Die Sinfonie Nr. 38 D-Dur KV 504 von Mozart beschloss das Konzert. Die Sinfonie trägt die Zusatzbezeichnung „Prager Sinfonie“. Das Werk besteht im Original aus drei Sätzen. Das in der Entstehungszeit übliche Menuett als dritten Satz hat Mozart nie komponiert. Auch hat er sich nicht dazu geäußert, warum diese Sinfonie kein Menuett enthält. So rätseln die Musikwissenschaftler bis heute über den Grund.

Stephan Malluschke hat sich ganz anders beholfen. Er hat den Menuettsatz aus dem Streichquartett KV 575 genommen und ihn im Stile Mozarts für das Orchester instrumentiert. Das Streichquartett ist drei Jahre nach der Sinfonie entstanden und steht in der gleichen Tonart.

Auch bei der Mozart-Sinfonie schlug der Dirigent ein flottes Tempo an, um damit den leichten Charakter der Musik zu unterstützen. Die Musiker folgten zu jeder Zeit den Intentionen des Dirigenten.

Der Applaus wollte nicht enden, und so spielte das Orchester noch einen Satz aus Benjamin Brittens „Simple Symphony“, die auf Kindheitserlebnissen des Komponisten basiert.

Das gleiche Programm erklang am Vortag bereits in Kandern.

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