Das Ballett „Le Sacre du Printemps“; die Frühlingsweihe oder besser das Frühlingsopfer zeigt archaische Bilder voller Wildheit, Ekstase und Versunkenheit und vor allem zeigt sie ein erbarmungsloses Ritual: In der Originalfassung wird im heidnischen Russland eine Jungfrau dem Frühlingsgott zur Versöhnung geopfert. Sie tanzt sich zu Tode. Im Gegensatz zu Strawinskys Uraufführung vor 100 Jahren in Paris, die skandalträchtig endete, schaffte es Akram Khan am Dienstag im Burghof, das Publikum durchgängig zu faszinieren.
Vielleicht gibt es eine Art Seelenverwandtschaft zwischen dem russischen Musiker und dem in London geborenen Künstler mit bengalischen Wurzeln. So wie Strawinsky in seiner Zeit musikalisch bahnbrechend war und Elemente der Rhythmik und Tonalität unter Einbeziehung klassischer Volksweisen zu einem unverwechselbaren Stil verband, so zeigt auch das Schaffen Khans eine kosmopolitisch geprägte Individualität. Strawinskys Originalklänge werden nur kurz dreimal eingespielt.