Lörrach Geschmeidig und synchron

Die Oberbadische

Das Tanzstudio „Dance Energy“ in Lörrach ist erste Adresse in Sachen Urban Dance

Von Anja Bertsch

Wummernde Beats weisen den Weg: Vom Eingang aus an der Lounge vorbei, und schon ist man mitten drin im Geschehen: Drei Dutzend Tänzerinnen bewegen sich locker-synchron in einer weitläufigen Halle - sich und die andren und den Trainer über den Spiegel im Blick, der sich über die ganze Länge der umgebauten Industriehalle zieht: Urban-Dance-Kurs im Lörracher Tanzstudio „Dance Energy“.

Hier also werden Tanz-Meister gemacht, gerade eben wieder: Bei der Hiphop-Weltmeisterschaft des Verbandes „TAF Germany“ in Bochum tanzte sich das Viererteam „Y.E.S“ auf den vierten Platz. Bei den Deutschen Meisterschaften kurz davor hatten die vier Lörracherinnen den Vizemeistertitel eingeheimst. Kategorie: Team Battle Freestyle. „Das war die klassische Hiphop-Battle“ erklärt Studioinhaber und Tanzlehrer Georg Wondrak: „Die Teams bilden einen Kreis, in der Mitte wird Freestyle getanzt.“

Heute Abend allerdings geht es um eine exakt ausgearbeitete Choreographie: Sequenz um Sequenz baut sie sich auf, Georg Wondrak gibt den Vorztänzer, die Tänzerinnen hinter ihm tun mit. Und: Was vom Zuschauen her reichlich kompliziert und ziemlich unmerkbar wirkt, ergibt sich für die tanzende Gruppe offenbar ohne größere Problem: Die Choreographie läuft geschmeidig und synchron, und das, obwohl etliche Neulinge dabei sind: „Es kommt auf die Gruppendynamik an“, erklärt Georg: „Leute, die lange dabei sind, geben der Gruppe Sicherheit und ziehen die anderen mit.“

Direkt nach dem Urban Dance steht Dancehall auf dem Kursprogramm: Die Körper werden noch lockerer, die Bewegungen noch lässiger, die Männerquote steigt ein wenig, und vor allem das Alter – geschätzte 30 plus im Durchschnitt. Dieser Altersabschnitt nennt sich hier „Jungsenioren“, und auch hier gab’s für Dance Energy einen Erfolg bei der Weltmeisterschaft: Ebenfalls ein vierter Platz. In diesem Fall aber war von dem Team eine zweiminütige Hiphop-Choreographie gefragt, bei der es stark darauf ankam, dass die Gruppe ihre Bewegungen synchron hielt.

Georg Wondrak selbst kam mit 15 als „B-Boy“, über das Breakdancen also, in die Tanzszene, tourte als Choreograph durch Deutschland, und gründete 1997 zusammen Bettina Kraft das Tanzstudio in Lörrach, das die beiden bis heute gemeinsam führen. Mittlerweile ist auch Georgs Partnerin Natalia Medonchak als ausgebildete Balletttänzerin mit an Bord. Und das Dance Energy ist mittlerweile eine echte Adresse im Streetdance-Metier: Neben dem Andrang bei den laufenden Tanzkursen und den Erfolgen bei Meisterschaften zeigt sich das beim „Urban Dance Camp“, das jeden Sommer die Weltelite des Streetdance nach Lörrach lockt; die Videos auf Youtube haben zum Teil millionenfache Klicks. Für Georg Wondrak selbst indes ist das ganze nur ein Teil der Arbeit: Im Hauptberuf oder nebenher, wie man’s nimmt, ist er Anlageberater bei der Deutschen Bank.

Große Inspiration fand und findet sein Team in den USA. In Deutschland, so befindet Wondrak, wird das Tanzen noch etwas stiefmütterlich behandelt. Durch Fernsehshow wie „Got to dance“ immerhin wird das Thema mittlerweile größer. Gut so, findet Wondrak, allerdings: „Wir müssen aufpassen, dass die Tänze nicht kaputt gehen.“ Heißt: Bei aller Lässigkeit, die urbane Kulturen und Tanzstile wie Hiphop oder Dancehall umgibt, gibt es eben doch klare Abgrenzugen, es gibt Standards, die unbedingt dazu gehören, und anderes, was eben nicht dazu gehört. Ein wenig lockerer geht es da beim „Videoclip-Dance“ zu; die Deutsche Meisterschaft in diesem Stil ist denn auch das nächste heiße Datum, auf das sie bei Dance Energy hintanzen.

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