Lörrach Getanzte Experimentierfreude

Die Oberbadische
Das „Balé da Cidade de Sao Paulo“ Foto: Silvia Machado/zVg Foto: Die Oberbadische

Die brasilianische Companie „Balé da Cidade de Sao Paulo“ begeisterte im Burghof Lörrach

Von Ursula König Lörrach. Die Farbe kommt zum Schluss. Die 30 Tänzer der Companie „Balé da Cidade de Sao Paulo“ tragen durchgehend schwarz-weiße Töne, die sich wie das Symbol „Yin und Yang“ ergänzen. Vier Choreographien standen am Donnerstag im Burghof auf dem kompakten Programm. Präzision und akrobatische Elemente fließen zusammen, um Themen umzusetzen, die einigen Interpretationsspielraum lassen.

Ein Kontrast fällt besonders auf: Die perfekt inszenierte Anmut der Tänzer wird immer wieder unterbrochen durch groteske Verrenkungen und bizarr anmutende Zuckungen. Dann bewegen sich die Darsteller wie Marionetten, die sich unvermutet bewusst werden, dass sie einen menschlichen Körper haben, dessen Ausdrucksmöglichkeiten ihnen noch fremd sind.

Die Experimentierfreude wird auf einem hohen Niveau zelebriert. Die 1968 gegründete Tanzcompanie verwirklicht bis heute das Markenzeichen der Entwicklung und Erneuerung.

Brasilianische Dynamik fließt bei den jungen bühnenerfahrenen Tänzern ebenso mit ein wie Elemente des klassischen Tanztheaters und zeitgenössische Stilrichtungen.

Das sehr persönliche Gefühl, im eigenen Leben nicht im Lot zu sein, nimmt der spanische Choreograph Cayetano Soto als Leitmotiv für den ersten Part, „Uneven“. Der körperlichen und seelischen Schieflage entspricht die in den Ecken ansteigende Bühne. Die „Pas de deux“ weisen eine fast schon intime Dramatik auf. Sich finden, verlieren und annähern wird zum zentralen Motiv, das sich nicht in Harmonie auflösen kann.

Rhythmisch komplexer gestaltet ist die Inszenierung „La valse“ des Choreographen Luis Arrieta. Zur Musik von Maurice Ravel tragen die vier Paare Abendgarderobe. Auch in diesem Part zeigen sich Brüche. Die Eleganz der Bewegungen wird gebremst durch das mehrmalige in sich Zusammenfallen einer Tänzerin, die wie eine Puppe immer wieder in die Tanzhaltung gehoben wird.

Einen besonderen Stellenwert hat die dritte Choreographie „Offspring“, Nachwuchs. Der Slowene Lukas Timulak entwickelte die turbulente Sequenz mit dem Wissen, dass die Premiere mit der Geburt seines Sohnes zusammenfallen würde. Diese besondere Lebenserfahrung in Tanz umgesetzt, zeigt ein Spektrum an faszinierender emotionaler Entwicklung.

Die vierte Choreographie von Soares, „Abrupto“, setzt ein fast philosophisches Thema um: Wie verändert sich unsere Persönlichkeit im Laufe des Lebens, das viele unvorhergesehene Schicksalsmomente für uns bereithält?

Fünf Paare auf der Bühne gehen der Frage nach, wie wir uns in Beziehungen zeigen. Der intensive Abend im Burghof endete mit kleinen Farbtupfern. Wie magisch leuchtete die rote Rose, die jeder Tänzer für seine brillante Leistung erhielt.

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