Lörrach Großer Wurf für die Kleinen?

Die Oberbadische
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Grundschulen: Neue Finanzstruktur für Angebote der betreuten Freizeit genehmigt

Mit 24 Ja-Stimmen und sechs Gegenstimmen hat der Gemeinderat gestern Abend der neuen Finanzstruktur für Angebote der betreuten Freizeit an Grundschulen zugestimmt. Nach dem Schuljahr 2017/18 soll die Regelung einer Prüfung unterzogen werden.

Lörrach. Einigkeit bestand in der Einschätzung, dass dieses Thema ebenso sensibel wie schwierig ist und dass keine Variante jeden Einzelfall angemessen berücksichtigen kann. Deshalb sollen Härtefälle genau geprüft werden. Klar ist: Niemand, der dieses Betreuungsangebot benötigt, aber nicht bezahlen kann, soll darauf verzichten müssen.

Das bedeute aber auch: Eltern, die den neuen Ansatz finanziell mittragen können, sollten die Preiserhöhung nicht zum Anlass nehmen, um ihre Kinder aus den Gruppen zu nehmen und auf andere Formen der Individualbetreuung zu wechseln, sagte Hubert Bernnat (SPD). Dieser Solidargedanke sei wichtig. Die Betreuung zum Nulltarif sei im Übrigen trotz städtischem Zuschuss ohne intensivere Beteiligung von Bund und Land nicht möglich. Unterm Strich sah eine deutliche Mehrheit des Rats im vorgelegten Konzept ein ausgewogenes Modell. Indes hatte noch in dieser Woche Fachbereichsleiter Joachim Sproß mit dem Gesamtelternbeirat gesprochen – bis zuletzt konnte nicht mit allen Vertretern Übereinstimmung erzielt werden.

Inwiefern der Systemwandel auch aus Sicht der städtischen Partner in der betreuten Freizeit notwendig ist, machte Sproß anhand der Rückmeldungen von SAK und Kaltenbach-Stiftung deutlich. Derzeit sei bei der Beaufsichtigung von Kindern keine pädagogische Arbeit möglich: Der Personalschlüssel sei schlicht zu schlecht. Die Beschäftigungsverhältnisse mit Jahresverträgen seien ebenso unattraktiv wie die Bezahlung, was wiederum die Personalgewinnung erschwere. Eine höhere Betreuungsqualität – die ja im Grundsatz von allen Seiten gewünscht werde – erfordere ein Mindestmaß an Fachkräften und Anstellungssicherheit. Fließe mehr Geld durch höhere Elternbeiträge ins System, könne dies die Gesamtsituation verbessern.

Zudem merkte Sproß an, dass etwa an der Grundschule Tumringen durch ihr Ganztagsmodell (drei Tage Mal sieben Stunden) freilich höhere Beiträge für die betreute Freizeit anfielen als in anderen Ganztagsgrundschulen (etwa mit vier Tagen Mal acht Stunden). Deshalb äußerten einige Stadträte den Wunsch nach einem einheitlichen Ganztagsmodell für Grundschulen in Lörrach.

Ulrich Lusche (CDU) sieht die Probleme der „Passgenauigkeit im Einzellfall“, hält aber das Konzept im Ganzen für vertretbar. Die Stadt müsse im kommenden Jahr in engem Kontakt mit Schulen und Eltern bleiben. Lusche und Bernnat betonten die Qualitätssteigerung und die sozialen Aspekte. Letzterer wies auch auf die dringend notwendige Planungssicherheit der Schulen hin. Margarete Kurfeß sieht die soziale Komponente ebenso nicht ausreichend berücksichtigt wie Adolf Glattacker (CDU). Hans-Peter Pichlhöfer (Freie Wähler) sagte unter anderem, eine hochwertige, den Ganztagsschulbetrieb ergänzende betreute Freizeit an Grundschulen sei unter den gegebenen Bedingungen nicht kostenfrei möglich.

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