Lörrach Grüne sehen Defizite bei Lehrern an Gymnasien

Die Oberbadische
Wissenschaftsministerin Teresia Bauer  Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

Landtagswahl: Theresia Bauer erläutert grüne Bildungspolitik

Von Beatrice Ehrlich

Lörrach. „Studium oder Lehre“ war der Titel einer Veranstaltung der Grünen im Nellie Nashorn mit der baden-württembergischen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Dienstag.

In ihrem Vortrag verteidigte sie die grün-rote Bildungspolitik. „Es geht uns nicht darum, möglichst viele Leute ins Studium zu bringen”, aber man wolle auch den aktuellen „Trend“ unter jungen Leuten zum Studium nicht bremsen: „Wir haben keine Angst davor, dass immer mehr Menschen ein Studium aufnehmen.“ Es sei positiv, wenn Menschen ein Thema vertiefen oder methodisch an es herangehen wollen.

Bauer fordert in diesem Zusammenhang einen erleichterten Hochschulzugang für Berufstätige. Statt formaler Anforderungen wie Abitur und Noten müsse man „andere Formate“ finden. „Die Hochschulen sollten berufliche Kompetenzen anerkennen.“ Gesetzlich sei dies bereits möglich, doch die Hochschulen sträubten sich noch.

Um trotz des Trends zum Studium mehr Interessenten für eine Berufsausbildung zu gewinnen, soll künftig in Gymnasien mehr dafür geworben werden. „Gerade akademische Eltern empfehlen ihren Kindern oft ein Studium.“ Da wolle man Alternativen aufzeigen, so Bauer.

Als „weltbestes System“ bezeichnete im Anschluss an den Vortrag ein junger Mann das duale Ausbildungssystem in Deutschland. Er selbst hat sowohl eine Ausbildung als auch ein duales Studium abgeschlossen. „Meiner Meinung nach hat sich die Regierung bisher nicht wirklich dafür eingesetzt“, mahnte er.

Margarete Kurfeß, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, brachte konkrete Lörracher Interessen ins Spiel, indem sie forderte, hier im Dreiländereck aufgrund der starken Nachfrage die Ausbildung von medizinischen und pharmazeutischen Assistenten zu stärken und, vor allem mit Blick auf die steigende Zahl von Schülern mit Migrationshintergrund, die Altersgrenze an den beruflichen Gymnasien abzuschaffen.

Frank Braun, Direktor des Hans-Thoma-Gymnasiums, forderte die Ministerin auf, sich dafür einzusetzen, bei Gymnasiallehrern das obligatorische Hochschulstudium zu erhalten, zumindest in den Naturwissenschaften. Theresia Bauer sieht am Gymnasium den größten Reformbedarf: Die Lehrer dort hätten zwar Fachwissen erworben, es fehle ihnen aber an Kenntnissen darüber, wie Schule funktioniere oder, dass Menschen unterschiedlich seien.

Deshalb soll nach dem Wunsch der Grünen der Schwerpunkt künftig auf der pädagogisch-didaktischen Ausbildung der Lehrer liegen. Bei anderen Lehrern soll hingegen die Fachlichkeit mit einem zusätzlichen Semester gestärkt werden.

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