Lörrach Grundbesitz ist Verantwortung

Die Oberbadische

Mit dem BUND durch Stetten: Zwischen Artenvielfalt und Steinwüsten

Von Ursula König

Lörrach. „Stadtwildnis“ nennt sich das diesjährige Erlebniskonzept, das der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) auch in der Region Hochrhein anbietet.

Ein Abendspaziergang durch Stetten stand am Freitag auf dem Programm. Treffpunkt zur Exkursion mit dem Titel „Gärten“ war der Platz vor der St. Fridolin Kirche. Eine kleinere Gruppe fand hier zur Führung mit Werner Lacher und Markus Wursthorn, Vorsitzender der Ortsgruppe Lörrach, zusammen. Und manch ein Teilnehmer brachte für die rund zweistündige Tour eigene Vorstellungen mit.

Doch nicht die Schönheit einzelner Gärten sollte entdeckt werden. Vielmehr ging es den Initiatoren darum, Beispiele zu zeigen, welche die Verödung von Städten fördern. Die Grenzen sind fließend und nicht jede Steinfläche ist schon ein Beispiel für eine Steinwüste, in der nichts mehr gedeihen kann. Die Gruppe entdeckte einige „Kompromisse“ zwischen Wildnis und leblosen Steinansammlungen.

Teil eins der Tour führte „Auf Eggen“, zum sogenannten revitalisierten Gelände einer ehemaligen Ziegelei. Auf dem Weg dorthin bot sich bereits Gelegenheit, eine Meinung darüber zu bilden, was Artenvielfalt bedeuten kann und wo sie möglicherweise bereits im Keim erstickt wird. Nicht die Frage der Ästhetik steht im Vordergrund beim Vergleich Natur oder großzügiger Einsatz von Kies und Steinbrocken. Die Ziele des BUND konzentrieren sich auf die „heißen Eisen“, wie Wursthorn anfangs erklärte. Und die Verödung, sagte Lacher, „summiert sich“. So bieten mauerartige Anlagen für Eidechsen Lebensraum, aber nicht Geröllhalden. Steingärten lassen sich anlegen als Symbiose zwischen Steinen und Pflanzen, die Vielfalt fördern kann. Aber reine Kiesaufschüttung, so machten die Führer deutlich, verhindere oder erschwere jedes Leben und diene nur dazu, sogenannte Unkräuter zu verhindern. Im naturnahen Gartenbau wurde diese Bezeichnung ohnehin längst ersetzt durch die Begriffe „Begleit- oder Wildkräuter“. Immergrüne Kirschlorbeerhecken gelten insofern als Kompromiss, als sie für eine ganzjährige Photosynthese stehen, andererseits aber keine Artenvielfalt ermöglichen. Bestes Beispiel für letzteres war die „stillgelegte“ Geröllhalde auf dem ehemaligen Ziegeleigelände, wo sich die Exkursionsteilnehmer gleich auf die Suche nach typischen Wildpflanzen von Magerwiesen machten. Hier, so scheint es, kreiert die Natur von sich aus bereits innerhalb kurzer Zeit Artenvielfalt, wenn man sie lässt.

Die Führung will laut Lacher ein wichtiges Ziel vermitteln: „Grundbesitz sollte zu ökologischer Verantwortung führen.“

Teil zwei der Tour führte über den Priesterrain und den Rosenfelspark zurück zur Kirche. Neben einem, für die Veranstalter, beispielhaften Garten wurde von Lacher auch ein nicht ganz ernst gemeinter Preis vergeben: „Für die unökologischste Bebauung Lörrachs“.

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