Lörrach (ndg). Mit dem „Tag der Demokratie“ möchte die Stadt Lörrach am 21. September auf die heute selbstverständlichen aber hart erkämpften Forderungen nach Wohlstand, Bildung und Freiheit für alle hinweisen (wir berichteten). Am 21. September 1848 riefen in Lörrach Gustav Struve und seine Mitstreiter die Republik aus. Damit begann im Rahmen der revolutionären Bewegung der Jahre 1848/49 der sogenannte „Struve-Putsch“ der mit Struves Verhaftung am 25. September endete. Der „Aufruf an das deutsche Volk“ stand unter dem Motto: „Deutsche Republik – Wohlstand, Bildung, Freiheit für Alle“. Der Ablauf des Tages der Demokratie: Die Stadt Lörrach möchte an dieses historische Datum mit der erstmaligen Durchführung des „Tages der Demokratie“ am 21. September erinnern. Die Akteure stellen ab 11 Uhr den damaligen Revolutionsmarsch von Stetten bis in die Innenstadt nach. Beim Alten Marktplatz wird in der Mittagszeit die historische Revolutionsrede neu interpretiert. Für die notwendige revolutionäre Energie sorgen die beiden Kabarettisten Florian Schroeder und Volkmar Staub. Anschließend wird bei revolutionärem Gesang zu einem fröhlichen Revolutionsessen eingeladen. Am Nachmittag bieten interessante Stadt – und Museumsführungen Gelegenheit, das Thema Revolution 1848 in Lörrach zu vertiefen. Zum Thema „Mehr Demokratie wagen“ diskutiert ab 19 Uhr Oberbürgermeister Jörg Lutz mit Gästen im Rahmen einer Podiumsdiskussion im Hebelsaal des Dreiländermuseums. Weitere Informationen zum Tag der Demokratie sind in einem Flyer zusammengefasst, der in Lörracher Geschäften und öffentlichen Einrichtungen ausliegt, sowie auf der städtischen Homepage unter www.loerrach.de/Tag-der-Demokratie abrufbar ist. Oberbürgermeister Lutz betont dazu: „Die Geschichte zeigt, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist, dass wir uns immer wieder erinnern müssen, wie hart erkämpft sie ist. Es war auch in Deutschland ein langer Weg, bis die revolutionären Forderungen Wohlstand, Bildung, Freiheit für alle Eingang ins Grundgesetz fanden. Darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Wir müssen uns jeden Tag den unschätzbaren Wert der Demokratie bewusst machen und uns für sie einsetzen, denn Demokratie kann auch wieder verloren gehen. Deshalb laden wir am 21. September zu einem ganz besonderen Tag der Demokratie nach Lörrach ein.“ Die geschichtlichen Hintergründe: Die Stadt Lörrach stand am 21. September 1848 im Zentrum der demokratischen Revolution in Deutschland. Zum ersten Mal war ein demokratischer Putsch für kurze Zeit erfolgreich. Der Revolutionär Gustav Struve übeschritt mit Mitstreitern die Grenze von Riehen nach Stetten. Ziel des Revolutionsmarsches war der Alte Marktplatz und das Alte Rathaus in Lörrach. Die Revolutionäre verhafteten die großherzoglichen Beamten, die Bürgerwehr bewachte wichtige Punkte in der Stadt und entmachtete den Gemeinderat. Struve rief von einem Fenster des Lörracher Rathauses die deutsche Republik aus. „Wohlstand, Bildung, Freiheit für alle“ schallte es in der ganzen Stadt. Nach drei Tagen wurde die Revolution durch großherzogliche Truppen bei Staufen niedergeschlagen. Das detaillierte Programmdes Tages der Revolution 11 Uhr: Treffpunkt Bahnhof Stetten: Aufruf zur Revoulution an das Volk;11.15 Uhr: Revolutionsmarsch zum Alten Marktplatz;12 Uhr: Ankunft am Alten Marktplatz, Stürmung des Alten Rathauses;12.15 Uhr: Revolutionsrede durch die Kabarettisten Volkmar Staub und Florian Schroeder; 12.30 Uhr: Gemeinsames Singen;13 Uhr: Revolutionsessen;13.45 Uhr: Schlussansprache durch Oberbürgermeister Jörg Lutz;14 Uhr: Veranstaltungsende Das kostenloseRahmenprogramm 14 Uhr Führung: Der schwere Weg zur Demokratie – Von der Französischen Revolution bis heute im Dreiländermuseum mit Hansjörg Noe, Dauer: 60 Minuten;15 Uhr: Wege der Revolution – Lörrach an der Straße der Demokratie mit Tempus fugit. Hier wird die Lörracher Innenstadt zu Theaterbühne. Treffpunkt: Pyramide am Burghof, Dauer: 30 Minuten;15.30 Uhr: Stadt am Fluss – Von Waschfrauen, Seifensiedern und Halunken, Stadtführung mit Monika Haller. Thema ist das mühsame Arbeiten und Leben in früheren Zeiten. Thema sind auch die Revolutionstruppen in der Stadt. Treffpunkt: Pyamide am Burghof, Dauer: 90 Minuten;16 Uhr: Auf der Straße der Demokratie in Lörrach – Stadtführung mit Hubert Bernnat. In der Stadtführung soll an markanten Stellen an Gebäude, Personen und Ereignisse erinnert werden, die damals eine zentrale Rolle spielten. Treffpunkt: Altes Rathaus (VHS), Dauer: 90 Minuten.