Lörrach Hauger Holz hat Hochkonjunktur

Die Oberbadische

Steigerig lockt Hunderte zur Saatschulhütte / 1001 Euro für Patriotischen Ster / Heiteres Programm

Von Peter Ade

Lörrach-Hauingen. Der am Samstag frisch gekürte Hauger Holzprinz Jörg I. hat beim Wettsägen an der Holzsteigerig unter Beweis gestellt, dass er kräftig zulangen kann und trotz schwäbischer Wurzeln mit dem kernigen Humor der Alemannen gut zurecht kommt.

Stadtoberhaupt Jörg Lutz konnte sich dem deftigen Charme der Steigerig nicht entziehen. Das Volksfest hat in seiner 175-jährigen Geschichte an Beliebtheit stetig gewonnen. Es ist und bleibt neben der Buurefasnacht „de högscht Fiirdig im Johr“ (wir berichteten).

Frühmorgens schon, als erste Sonnenstrahlen durch die Baumwipfel blinzelten, zogen Kind und Kegel in den verschneiten Forst. Um die Mittagszeit bevölkerten einige Hundert Menschen den Platz an der Saatschulhütte, nachdem sie zuvor den packenden Verlauf der Steigerig kräftig angefeuert hatten.

Männlein, Weiblein, Kinder und Hunde in allen Größen und Farben verfolgten begeistert, wie das komplette, von Revierförster Markus Dischinger ausgewählte Kontingent nach und nach neue Besitzer bekam.

111 Ster Buchenholz kamen mit je 50 Euro zum Anschlag und erzielten durchschnittlich 65 Euro. 70 Festmeter langes Brennholz zum Anschlag von je 55 Euro) spülten im Mittel 62,15 Euro ins Stadtsäckel. Fazit: Hauger Holz hat Hochkonjunktur!

„Holzsteigerig ist Shopping für Männer“

Nicht zu vergessen der absolute Rekord beim patriotischen Ster: Da zahlreiche Bieter von auswärts kommen, ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass wenigstens der letzte zu versteigernde Ster im Dorf bleibt. Walter Henn ließ sich nicht lumpen und machte als „Hauger Patriot“ sage und schreibe 1001 Euro locker.

Es waren wohl ausschließlich Mannsbilder, die lebhaft ihre Gebote in den Wald riefen. Das wiederum entlockte Susi Steinebrunner von der Dalbi-Clique die Vermutung: „Holzsteigerig ist Shopping für Männer.“

Ortsvorsteher Günter Schlecht fungierte im Beisein von Revierförster Dischinger als geschickter Auktionator. Standesbeamtin Bärbel Asal protokollierte die Gebote dem Vernehmen nach - wegen der Kälte - nicht mit Tinte, sondern „mit Holzblei auf Holzpapier“. Den geselligen Rahmen mit flotten Sprüchen, Spiel, Spaß und Wälderwettkampf besorgte das Komitee unter Leitung von Gerd Turowski. Höhepunkt war das kräftezehrende Zersägen eines Baumstammes durch Oberbürgermeister Jörg Lutz und Ortsvorsteher Schlecht.

Mit dem Badnerlied eröffnete der Musikverein die Steigerig. Später unterhielten der Männergesangverein und die Markgräfler Alphornbläser. Für heiße Würste, Eintopf, Glühwein und ein herzhaftes Vesperbrettli sorgte der Motorradclub.

Der Erlös einer Tombola mit Gaben des Komitees und aus der Geschäftswelt kommt erneut einer noch zu bestimmenden sozialen Einrichtung zugute.

„Als untere Polizeibehörde, aber in hohem Ansehen, weise ich vorsichtshalber darauf hin, dass jeder auf eigene Verantwortung steigert, trinkt und isst und dafür auch selbst bezahlt.“ Solchermaßen gut gelaunt machte Ortsvorsteher Schlecht mit den „11 Geboten der Holzsteigerig“ vertraut.

Dazu gehört auch: „Holzdiebe werden mit der ganzen Schärfe des Gesetzes bestraft und erhalten auf Lebzeit ein Betretungsverbot im Hauger Wald.“ Und: „Jeder ist für einen sauberen Abgang und gradlinigen Heimgang noch vor Sonnenuntergang selbst verantwortlich.“

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