Von Michael Werndorff Lörrach. Ein Dreh am Wasserhahn und das kostbare Nass fließt aus der Wand. Wenige machen sich Gedanken darüber, woher das Lebenselixier kommt und welcher Aufwand getrieben wird, um sauberes Trinkwasser zu haben. Der Weg des Wassers beginnt im Wiesental in einer Tiefe von etwa 18 Metern. „Im Grüttpark zapfen zwei elektrische Unterwasserkreiselpumpen den Grundwasserleiter an, fördern das kühle Nass ins Wasserwerk Grütt, wo es mit dem aus anderen Tiefbrunnen gemischt wird“, erklärt Horst Schleith, Wassermeister von bnNETZE, einer Tochtergesellschaft von badenova. Die Lörracher Wasserversorgung hat insgesamt sieben Tiefbrunnen im Betrieb. Das zweite Wasserschutzgebiet „Wilde Brunnen“ mit drei Brunnen liegt zwischen Hauingen und Steinen. Schleith sitzt vor mehreren PC-Bildschirmen, auf denen er alles genau im Blick hat. Das sei mittlerweile aber gar nicht mehr nötig. „Die Anlage läuft vollautomatisch. Selbst bei Störungsmeldungen können wir uns von jedem Ort der Welt in das Leitsystem einwählen, so dass kein Mitarbeiter mehr dauernd vor Ort sein muss“, so Schleith. Am Rand vom Landschaftspark gelegen, versorgt das Wasserwerk etwa 50 000 Einwohner von Lörrach, Brombach, Haagen, Hauingen und Inzlingen mit frischen Trinkwasser, das aus Grundwasser gewonnen wird. Das fließt unter der Erde vom Feldberg Richtung Basel. Damit das Wasser nicht verschmutzt wird, ist der Landschaftspark zudem Wasserschutzgebiet. Aber auch so ist das Wasser unserer Region eines der besten in ganz Deutschland. Außerdem läuft hier keine Waschmaschine Gefahr, den gefürchteten Kalktod zu sterben. Geologisch bedingt ist das Wasser nicht nur arm an Kalk, es ist sogar zu sauer“, erklärt Schleith. „Nachdem das Wasser gemischt wurde, fließt es vom Rohwasserturm im freien Fall in die Filteranlage.“ Das sind sechs große Becken, in denen je 110 Tonnen Kalziumkarbonat, welche Kieselsteinen ähneln, die aggressive Kohlensäure aus dem Trinkwasser filtern. Ohne diese Prozedur würden sämtliche Rohrleitungen oxidieren. Hierbei steigt der ph-Wert von 6,6 auf 7,7 an und gleichzeitig auch die Wasserhärte. Die Reise des Wassers führt nun über große Reinwasserkammern zu drei Vorlagebehältern, von denen es zu den Haushalten geht. „Insgesamt können wir auf 13 Hochbehälter zugreifen, die rund um Lörrach auf den Bergen stehen. Der kleinste steht in Hauingen auf dem Rechberg und der größte, die Kaverne Schädelberg mit 10 000 Kubikmetern Fassungsvermögen, versorgt die Lörracher Kernstadt“, sagt Bernd Schätzle, ein weiterer Wassermeister. Mit Schleith kümmert er sich derzeit um den Austausch der elektrischen Pumpen. „Nach und nach werden alte gegen neue, effizientere Hochleistungspumpen getauscht.“ Sorgen um Wasserknappheit solle man sich in Lörrach nicht machen, dennoch sei ein sparsamer Umgang angebracht. „Selbst im Jahrhundertsommer 2003 kam es zu keinen Engpässen, unser Grundwasserleiter ist mächtig.“ Ein weiterer Pluspunkt der Region: Das Trinkwasser ist sauber. Weder Pestizid- oder Düngemittelrückstände noch Abbauprodukte von Medikamenten belasten das kostbare Nass.Bei regelmäßigen Laborkontrollen sei laut Schleith immer alles unter der Nachweisgrenze. Übrigens würden zweimal im Jahr die Hochbehälter gereinigt, wovon die Kunden von Badenova nichts mitbekommen – die Hochbehälter haben praktischerweise zwei Kammern, eine ist immer gefüllt.