Lörrach „Hobby zum Beruf gemacht“

Die Oberbadische
Am Rosenmontag hundert Tage im Amt: Stadtbrandmeister Christian Heske ist erster Feuerwehrmann in der Kreisstadt und hat Freude an der Arbeit mit den ehrenamtlichen Floriansjüngern. Foto: Peter Ade Foto: Die Oberbadische

Feuerwehr: Christian Heske 100 Tage Stadtbrandmeister / Arbeitsgänge optimieren

Von Peter Ade

Am Rosenmontag wird der neue Stadtbrandmeister Christian Heske hundert Tage im Amt sein. Im Gespräch mit unserer Zeitung bezeichnet der gebürtige Gelsenkirchener seine Arbeit in Lörrach als reizvoll und spannend. Die „Faszination Feuerwehr“ fesselt den 38-Jährigen seit seiner Kindheit.

Lörrach. Als hauptamtlicher Leiter sieht Heske die vielfältigen Stärken der Freiwilligen Feuerwehr. Obendrein macht er sich Gedanken, wie einzelne Arbeitsgänge weiter optimiert werden können. Er ist zuständig für vier Abteilungen mit insgesamt 250 Aktiven, 70 Jugendlichen und sieben Hauptamtlichen.

„Unser Miteinander ist geprägt von Vertrauen und gegenseitiger Achtung“, betont Heske, der zuletzt die Feuerwehr der großen Kreisstadt Waghäusel bei Karlsruhe leitete. Er sagt von sich selbst: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, will nicht nur bei der Feuerwehr sein, sondern für die Feuerwehr da sein.“

Gelernter Prozessleitelektroniker mit Gardemaß

Heske ist gelernter Prozessleitelektroniker. Seine hauptamtliche Laufbahn als Floriansjünger startete er 1999 in Gladbeck mit der Ausbildung zum Brandmeister und Rettungsassistenten. Im März beginnt die 13 Wochen dauernde Schulung zum gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst, unter anderem mit Stationen in Baden-Baden und Friedrichshafen.

Mit der Familie – Ehefrau und Tochter – zog es Heske 2013 zunächst nach Nordbaden. „Jetzt haben wir in Lörrach gut Fuß gefasst“, schwärmt der Mann mit Gardemaß von der reizvollen Region mit schönen Ausflugszielen und Wanderrouten.

Seine ganze berufliche Kraft gelte einerseits dem Tagesgeschäft, aber auch der perspektivischen Arbeit an der Gefährdungsanalyse mit den Kernfragen: Welche Gefahren lauern im Stadtgebiet? Welches Personal, welches Material ist notwendig, um für Einsätze mit Gefahrgütern gerüstet zu sein?

Heske ist klar: „Das funktioniert nicht mit dem Blick auf den eigenen Kirchturm.“ Gefragt sei eine regionale Perspektive und die enge Kooperation mit Unternehmen und Firmen.

„Einheit in der Vielfalt“, so beschreibt der Stadtbrandmeister seine Maxime für das Zusammenwirken der Abteilungen. „Sie bleiben mit ihrer reichen Erfahrung selbstständig und agieren im Bedarfsfall gemeinsam.“ Nicht alle Wehren müssten alles vorrätig haben. Es müsse jedoch alles gezielt abrufbar sein. „Wichtig: Wir sind eine Feuerwehr.“

Zwangspausen durch sehr häufige Schrankenschließung

Die Zusammenfassung des Einsatzgebietes Nord mit den Abteilungen Brombach, Haagen und Hauingen wertet Heske als kluge Entscheidung. Bei einem Schadensereignis in einem der drei Ortsteile würden die drei Wehren gleichzeitig alarmiert. „Das garantiert eine gute Tagesverfügbarkeit der ehrenamtlichen Kräfte.“

Probleme sieht Heske eher in Lörrach selbst. Starkes Verkehrsaufkommen und die Teilung der Stadt durch den Bahnverkehr mit Schrankenschließung alle sieben Minuten führten bei Alarm immer wieder zu Zwangspausen auf der eiligen Anfahrt der Feuerwehrleute zum Gerätehaus an der Weiler Straße.

Positiv wertet der Kommandant die Bereitschaft vieler Arbeitgeber, „ihre“ Feuerwehrmänner im Ernstfall sofort springen zu lassen. „Durch dieses Entgegenkommen können wir unserer Aufgabe als ,Dienstleistungsunternehmen Feuerwehr’ optimal gerecht werden.“

Einen weiteren Pluspunkt sieht Heske in der Nachwuchsarbeit. Die Jugendfeuerwehr sei toll aufgestellt. „Was mich freut, ist die Aufnahme von Flüchtlingskindern in der Abteilung Brombach: Integration mit Hilfe der „Faszination Feuerwehr“ sichere die Teilhabe an einem intakten sozialen Umfeld.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading