Von Bernhard Konrad Lörrach. Tourismus-Experten aus Lörrach und den Partnerstädten verknüpfen in einem neuen Film-Projekt die Themen Kultur und Barrierefreiheit anhand des Lörracher Skulpturenwegs. Nachhaltigkeit: Der Begriff mag etwas abgegriffen sein, doch wird seine Bedeutung dadurch nicht gemindert. Auch beim Projekt "Net4Ps" mit Touristikern aus Lörrach, Sens, Senigallia und Chester stand nachhaltiger Tourismus im Zentrum. Hierzu gehören auch Fragen der Barrierefreiheit " und dies nicht ausschließlich mit Blick auf behinderte Menschen: Vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft gewinnt die Frage barrierefreier Teilhabe generell an Bedeutung. Als Beispiel für gelungene Teilhabe bot sich nach Auffassung der Tourismus-Fachleute Lörrachs Skulpturenweg an. Dieser durchquert unter anderem mit Arbeiten von Bernd Goering, Ulrich Rückriem, Stephan Balkenhol, Franz Bernhard, Bruce Nauman und Beatrix Sassen das Stadtzentrum. Ob Senser- oder Senigallia-Platz, Alter Markt oder Burghof: Kunst ist in Lörrach eine Konstante der Innenstadtgestaltung, sie verleiht den Plätzen ihren unverwechselbaren Charakter. Auch für behinderte und betagte Menschen stellt sich nicht nur die Frage, wie sie ihren Alltag meistern, sondern wie sie darüber hinaus kulturelle Angeboten wahrnehmen können. Der Hochschul-Dozent und Tourismus-Experte Colin Potts aus Chester hat sich des Themas während der Fachtagung im April dieses Jahres angenommen und mit Unterstützung seiner Lörracher Kollegin Elke Hach sowie dem hiesigen Behindertenbeirat den Film gedreht. Hinter der Kamera stand Tobias Speck vom Burghof-Team. Um die Situation von Bürgern mit Einschränkungen nachvollziehen zu können, machte sich die Gruppe unter anderem mit verbundenen Augen und Rollstühlen auf den Weg. "Erleben ist manchmal besser als erklären", sagt Dirk Furtwängler, Vorsitzender des Behindertenbeirats. Der Skulpturen weg ist auf dem Stadtplan für Menschen mit Behinderung eingezeichnet, wie Furtwängler anerkennend sagt. Indes wünscht sich Beirats-Mitglied Gunnar Kapell genauere Erläuterungen zu den Werken auf dem Stadtplan. Die kulturelle Tour sei für Rollstuhlfahrer insgesamt gut zu bewältigen. Der Mensch kommt meist nah an die Kunstwerke herran, kann diese oftmals auch berühren. Für blinde Bürger sollten die Stadtführer künftig kleine Modelle der Werke mit sich führen, damit sie durch haptische Eindrücke im Kleinen eine Vorstellung vom großen Ganzen entwickeln können, schlägt Furtwängler vor. Lörrachs Tourismus-Büro möchte am Thema weiterarbeiten. Schon jetzt sei der Skulpturenweg weitgehend barrierefrei " auch wenn die ein oder andere Facette noch verbessert werden könnte, gilt er in den Partnerstädten als gutes Beispiel für funktionierende Teilhabe. Neben den Infos auf dem Stadtplan für behinderte Menschen gibt es zum Skulpturenweg einen Flyer und eine Audioversion auf der Website des Behindertenbeirats. Der Film kann auf der Website von "Lörrach International" in englischer Sprache angeschaut werden. An der Untertiteln wird derzeit noch gearbeitet. Diese Erfolge, so Furtwängler und Kapell unisono, seien auch der guten Zusammenarbeit mit der Verwaltungsspitze zu verdanken. In Lörrach sei das ehrliche Bemühen festzustellen, besser werden zu wollen, "selbst wenn manches einen langen Atem braucht", wie Furtwängler mit einem Lächeln sagt. Er wünscht sich wie Kapell, dass behinderte und nicht behinderte Bürger gemeinsam zu den Kunstwerken geführt werden. Der Skulpturen- weg biete sich als Mosaikstein der allseits geforderten Inklusion geradezu an: über das gemeinsame Erleben von Kunst und Kultur weitere Barrieren abbauen, ins Gespräch kommen, Beisammen sein in der Mitte der Gesellschaft, mitten in Lörrach. u" www.loerrach-international, unter "Aktuelles": Video: "Sculpture trail Lörrach - accessible for all" by Colin Potts