Von Kristoff Meller
Lörrach. Ängste vor dem Ungewissen liegen in der Natur des Menschen. Um so erfreulicher ist es, dass in Lörrach nach Startschwierigkeiten bei der Suche nach einem Grundstück für eine Gemeinschaftsunterkunft mittlerweile eine Willkommenskultur gepflegt wird, die sich nicht nur im vielfältigen Engagement des Freundeskreises Asyl, des Arbeitskreises Miteinander und einer großen Spendenbereitschaft für die knapp 100 Flüchtlinge in der Gretherstraße widerspiegelt.

Auch in Haagen herrscht eine überwiegend positive Grundstimmung, wie am Mittwoch feststellbar war. Wenngleich es auch Ängste und Befürchtungen gibt, die mit dem Neubau einer Unterkunft für 200 Flüchtlinge vor der eigenen Haustüre verbunden sind. Diese sind angesichts der bisherigen Erfahrungen in den Unterkünften des Landkreises glücklicherweise unbegründet. Natürlich gibt es keine hundertprozentige Garantie, dass es immer so friedlich bleibt. Auch unter Asylbewerbern gibt es schwarze Schafe. Aber eben nicht mehr oder weniger als unter dem Rest der Bevölkerung.

Bleibt zu hoffen, dass das vielfältige Engagement und die positive Grundstimmung   Bestand haben. Denn wie Landrätin Marion Dammann richtig gesagt hat, haben wir nicht nur eine gesetzliche, sondern auch eine humanitäre Verpflichtung. Wenn auch die Skeptiker überzeugt werden, kann die Unterkunft in Haagen eine ähnliche Erfolgsgeschichte werden wie in  der Gretherstraße.

Angesichts der Vielzahl von Konflikten in der Welt stellt sich jedoch die Frage, wie die Zukunft aussieht. Die frisch gedruckten Broschüren des Landkreises sind bereits überholt: Statt 1000 müssen nun rund 1300 Flüchtlinge pro Jahr untergebracht werden. Weitere Standorte werden dringend gesucht. Stellt sich die Frage, ob mittelfristig  auch in  der Lerchenstadt nach weiteren  Grundstücken Ausschau gehalten werden muss.