Diese Enthemmung, als Teufel und Dämon erscheinen zu dürfen, ist aus Sicht der katholischen Kirche gottgefällig?
Maskerade kennen wir ja in vielfältigen Zusammenhängen. Das Gute an der Fasnacht ist, dass jeder um die Verkleidung weiß. Die Menschen tun ja nicht so, als ob... sie verstellen sich nicht in ihrem Leben, sondern sie schlüpfen für eine kurze Zeit für jedermann erkennbar in ein Häs. Im Übrigen ist Fasnacht ja nicht ausschließlich Enthemmung – schauen Sie sich die Schnitzelbängg und den Zunftabend an: Hinter vielen Pointen stecken Botschaften.
Hat Jesus gern gelacht? War er ein fröhlicher Mensch? Was sagt die Bibel dazu?
Der erste öffentliche Auftritt von Jesus als Erwachsener ist die Hochzeit zu Kana – das wird in der Bibel gesagt. Er hat dort zum Fest beigetragen, indem er immerhin 600 Liter Wasser in Wein verwandelte. Ich gehe nicht davon aus, dass er als Trauerkloß teilgenommen hat. So wie das Evangelium erzählt wird, bin ich sicher, dass Jesus ein zutiefst fröhlicher Mensch war. Ein Mensch, der sich am Leben gefreut hat. Denn das, was er getan hat, kann man nur tun, wenn man mit sich selbst im Reinen ist, wenn man dem Leben zugewandt ist.
Paulus sagt an einer Stelle: „Freut Euch im Herrn zu jeder Zeit!“
Welchen persönlichen Bezug haben Sie zur Fasnacht?
Ich bin in einem Ort groß geworden, in dem Fasnacht zum Leben gehört: in Waldbronn bei Ettlingen. Und ich glaube noch heute, dass es für die Kirche wichtig ist, an dieser Facette des Lebens teilzuhaben. Ich bin gern ein Teil dieser Fasnacht.