Lörrach „Ich habe nie ein Auto gehabt“

Die Oberbadische
August Richard Kühl feiert morgen seinen 85. Geburtstag. Foto: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

August Richard Kühl wird am morgigen Karfreitag 85 Jahre alt

Lörrach-Hauingen (was). Er sei rundherum mit seinem Leben zufrieden, blickt Jubilar August Richard Kühl,der am Karfreitag 85 Jahre alt wird, auf die vergangenen Jahrzehnte zurück. Geboren und aufgewachsen im schleswig-holsteinischen Rendsburg westlich von Kiel, habe er eine „relativ schöne Kindheit“ gehabt, erzählt er. Auch durch den Krieg sei er „verhältnismäßig gut“ gekommen, habe aber – und das sei das Schlimmste gewesen – seinen Vater verloren.

Kühl besuchte die Mittelschule und lernte nach dem Krieg das Maurerhandwerk mit der Absicht, später Architekt zu werden. Nach der „harten Lehrzeit“ habe er einen starken Freiheitsdrang verspürt, sein Bündel gepackt und sei – unabhängig von der Zunft – auf Wanderschaft durch Deutschland gegangen, berichtet der morgen 85-Jährige. In Freiburg sei er schließlich hängen geblieben, nachdem er in der Schweiz gearbeitet hatte.

Ein Freund habe ihn dann darauf aufmerksam gemacht, dass er auch ohne Abitur Lehrer werden könne. Daraufhin habe er eine zweijährige Ausbildung absolviert, mit der er anschließend alle Fächer von der ersten bis zur achten Klasse habe unterrichten dürfen. 1961 habe ihn das Oberschulamt an die damalige Volksschule nach Hauingen geschickt, wo er eine Klasse mit 49 Schülern übernommen habe. Dort lernte er auch seine Frau kennen, die das Fach Handarbeiten unterrichtete. 1962 heiratete das Paar und bekam später drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.

Von 1968 bis 1975 saß der Jubilar zudem im Hauinger Ortschaftsrat, verließ diesen aber aus Protest gegen die Zwangseingemeindung in die Stadt Lörrach. Später trat er in die SPD ein.

Nach der Veränderung der Schullandschaft 1972 wurde die Schule in Hauingen eine reine Grundschule und Kühl wurde Grundschullehrer. „Ich hatte regelrecht Bammel vor den Erstklässlern“, erinnert er sich schmunzelnd an die Umstellung. Bald schon aber sei er ein begeisterter Grundschullehrer gewesen mit dem Schwerpunkt Heimatkunde – auch bedingt durch seine Begeisterung für das Wandern. Ein Hobby, das seine Frau mit ihm teilte. Von 1986 bis zu seiner Pensionierung 1992 war der Jubilar zudem Schulleiter in Hauingen.

Neben dem Wandern, reist er auch heute noch gerne und besuchte im vergangenen Jahr Indien und die griechische Ägäis. Für dieses Jahr habe er eine Reise nach Spanien geplant, erzählt er.

„Ich habe keine Angst vor dem Älterwerden“, sagt der pensionierte Lehrer, der seit 15 Jahren Witwer ist, und ergänzt, dass man sich mit dem Alterungsprozess auseinandersetzen müsse. Über Ostern besucht er seine Kinder, die in Köln, Bonn und Berlin leben. Die Oberbadische schließt sich allen Gratulanten an.

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