Lörrach ist auch für das Zweite Deutsche Fernsehen interessant. Für die Reportagesendung „ZDFzoom“ über die Deutsche Bahn drehte ein Kamerateam kürzlich in Lörrach. Hintergrund sind die Probleme um die Nutzung des Güterbahnhof-Areals und den Autoreisezug.

Von Silvia Waßmer  und Guido Neidinger
Lörrach. „Bei meiner Recherche zum Thema habe ich im Internet mehrere Artikel in den hiesigen Lokalzeitungen gefunden und bin dadurch auf die problematische Situation in Lörrach und auf den Verein Pro Schiene Dreiland aufmerksam geworden“, erzählt ZDF-Journalistin Anne Kathrin Thüringer. Sie leitet die Dokumentation für das Format „ZDFzoom“ Schauplätze der Dreharbeiten in Lörrach waren das Gelände des Güterbahnhofs und des Autoreisezugs.

Dort filmte das Team nicht nur die örtlichen Gegebenheiten, sondern interviewte auch Reisende. Stellungnahmen gaben außerdem die drei hiesigen Bahnexperten Karl Argast, Kreisrat und Vorsitzender des Fahrgastverbands Pro Schiene Dreiland, Professor Armin F. Schwolgin, Fachbereichsleiter Spedition und Logistik der Dualen Hochschule in Lörrach, sowie Gustav A. Schulze, Geschäftsführer des lokalen Bahnunternehmens AERS Rail Services Deutschland, ab.

„Frau Thüringer ist vor einigen Wochen auf uns zugekommen und hat mich gefragt, ob ich zu einem Interview bereit wäre“, berichtete Argast, der sofort zusagte und den Kontakt zu Professor Schwolgin und Bahnunternehmer Schulze herstellte. Diese hatten erst im März an einer vom Verein Pro Schiene in Lörrach veranstalteten Podiumsdiskussion zum Thema Bahn teilgenommen.

Die Schwierigkeiten der Stadt Lörrach mit der Bahn sind vielfältig. Insofern ist Lörrach ein gutes Anschauungsobjekt für eine Reportage über die Bahn. Das kleinste Problem sind immer wieder Verschmutzungen entlang der Bahngleise, an den Haltestellen der S-Bahn oder in den Bahnhöfen. Schwerer wiegen die Abstimmungen zwischen Bahn und Stadt wegen der künftigen Nutzung des Areals des Güterbahnhofs. Seit Jahren dauern die Gespräche an.

Der Oberbürgermeister sieht in dem Bahnareal eine gute Möglichkeit zur Entwicklung Lörrachs. Er könnte sich das Gelände als zweiten Standort für das Landratsamt vorstellen und für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben. Optimistisch zeigte sich Oberbürgermeister Jörg Lutz Ende vergangenen Jahres, als die Bahn ankündigte, den defizitären Autoreisezug einzustellen. Die Umnutzung des Geländes im Sinne der Stadt sah Lutz bereits in greifbarer Nähe.

Doch dann wurde ihm vor einigen Wochen ein Strich durch die Rechnung gemacht. Aus unserer Zeitung musste das Stadtoberhaupt erfahren, dass ein privater Betreiber einen Antrag zur Fortführung des Autoreisezugs gestellt hat und die Zulassung mit großer Sicherheit erhält. Damit kann die Stadt ihre Pläne für das Gelände vergessen. Ein weiteres Problem ist die Holzverladung am Güterbahnhof.

Nicht bekannt ist, ob die Trennwirkung der Bahnlinie und eine mögliche Tieferlegung Thema der ZDF-Reportage sein werden. Insgesamt sind für die ZDF-Reportage 15 Drehtage geplant, wie Thüringer verriet. Bis jedoch alles im Kasten ist, werden noch einige Wochen vergehen. Deshalb wird die Ausstrahlung wohl erst im Sommer erfolgen.