Von Willi Vogl Lörrach. „Entscheidend ist der Theateranspruch – bei allen Projekten“, betont Theaterleiterin Karin Maßen bei ihrem Jahresbericht 2013. Der Vorstand des Theaters Tempus fugit lud zur Mitgliederversammlung ins Probenhaus ein. In Maßens Bericht wurde einmal mehr deutlich, welch vielfältige Aufgaben zwischen anspruchsvoller Kunstausübung und kultureller Bildung das lediglich mit acht professionellen Mitarbeitern bestückte Theater zu bewältigen hat. 2013 wurden etwa 2200 Menschen mit der Theaterarbeit erreicht, es fanden 63 theaterpädagogische Projekte mit Netzwerkpartnern wie der Lörracher Polizei oder der Agentur für Arbeit statt und für 50 Schulen in Lörrach und der Region war Tempus fugit künstlerischer Partner. Weiter konnten zwölf Premieren, drei betreute Schultheaterproduktionen und 93 Aufführungen verbucht werden. Darüber hinaus gab es drei Wiederaufnahmen, fünf Teilnahmen an Theaterfestivals und eine Reihe mit szenischen Lesungen. Derzeit sind etwa 150 Spieler in sieben Theatergruppen wie der Kindergruppe, mehreren Jugendgruppen, der Generationengruppe oder der Internationalen Frauentheatergruppe aktiv. „Die Bedingungen an Schulen sind schwieriger geworden, gleichzeitig ist das Bedürfnis der Schüler nach Theaterspiel ungebrochen“, erläuterte Karin Maßen. Neben den Autorenstücken von Otfried Preußler bis Nicolaj Gogol gab es eine Reihe starker Eigenproduktionen, die von den Spielern selbst entwickelt wurden. Seit einigen Jahren rangiert Tempus fugit auch in der 1. Liga der Amateurtheater. Das wird nicht erst durch die jüngsten Preise wie den Landesamateurtheaterpreis für „Der Revisor“ oder den Jugendzivilcouragepreis des Landes für ein Kooperationsprojekt mit der Kriminalprävention der Stadt Lörrach deutlich. Andere äußerst erfolgreiche Produktionen waren „Nur Mut“ mit inzwischen über 250 Aufführungen oder „Märchenherz“, bei dem es um das Thema Fantasie geht. Das Team um Karin Maßen zeigte nicht nur auf der Bühne Fantasie und überzeugende Präzision. Auch die wirtschaftliche Seite überzeugte: Der Vorstand konnte einstimmig entlastet werden. Mit 583 000 Euro Einnahmen und 578 000 Euro Ausgaben belegte Geschäftsführer Thorsten Blank ein kleines Plus von 5000 Euro. Die Beschaffung und Abrechnung der notwendigen Projektgelder sei mühsam und zeitintensiv. So mag es angesichts der gesellschaftlich stark nachgefragten effizienten künstlerischen und pädagogischen Theaterarbeit umso mehr verwundern, dass der Anteil der institutionellen Förderung lediglich bei sieben Prozent des Gesamtetats liegt. Vergleichbare Häuser befinden sich damit um ein Vielfaches darüber. Der Stadt Lörrach sei Dank, freuten sich Blank und Maßen auf den Umzug in die neue Spielstätte Stadtmission. Wenngleich auch hier noch nicht alle Finanzen gesichert seien und die Erfüllung baulicher Auflagen noch einige Herausforderungen bereithalte, sprach aus den Planungserläuterungen Blanks gespannte Zuversicht.