Lörrach Investition in die Zukunft

Die Oberbadische
Die Stadtwerke sollen sich künftig um das Lörracher Stromnetz kümmern. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Strom : Stadtwerke suchen Partner für Netzübernahme

Von Kristoff Meller

Lörrach. Der Gemeinderat entscheidet morgen über eine eigene städtische Bewerbung um die Stromkonzession. Die Rückführung der Stromverteilernetze in die öffentliche Hand ist derzeit ein bundesweiter Trend, wie Oberbürgermeister Jörg Lutz und Bürgermeister Michael Wilke beim gestrigen Pressegespräch erklärten. Der überwiegende Teil der über 900 Stromverteilernetze in Deutschland sei bereits in städtischem Eigentum.

Mit Auslaufen der Lörracher Stromkonzession Ende 2018, bietet sich der Stadt die Möglichkeit, sich mit ihren Stadtwerken um die Konzession und den Erwerb des Stromnetzes auf dem Gemeindegebiet zu bewerben. Dabei handle es sich um eine strategische Entscheidung für die nächsten Jahrzehnte: „Der Strom wird an Bedeutung gewinnen“, prognostizierte Jörg Lutz. Er verwies auf die wachsende Bedeutung der Elektromobilität und die Möglichkeit, durch das eigene Stromnetz die Energiepolitik besser gestalten zu können.

Ziel der Übernahme des Netzes sei es zudem, langfristig Einnahmen für den städtischen Haushalt zu erzielen und sich die Einflussnahme auf die Netzinvestitionen und somit auch auf die Energiewende zu sichern. „Die Stromversorgung ist Teil der kommunalen Daseinsvorsorge und gehört in städtische Hände“, ergänzte Wilke.

Ein ähnliches Bild zeichnet das Wirtschaftlichkeitsgutachten des Büros Rödl & Partner, welches die städtische Beteiligung am Stromnetz als insgesamt positiv bewertet. Innerhalb der ersten 20 Jahre seien seitens der Stadtverwaltung allerdings noch keine Gewinne zu erwarten, da das Kapital für den Kauf in sechs- bis siebenstelliger Höhe überwiegend fremdfinanziert werden müsse. Nach Rückzahlung der Kredite werden aber steigende Erlöse prognostiziert.

„Mit dem Netz kann man in Zukunft richtig Geld verdienen“, sagte Wilke. Das sei aber nur ein Grund. „Uns geht es um das Gesamtpaket mit allen energiepolitischen Aspekten“, ergänzte Lutz.

Da es den Stadtwerken jedoch am nötigen Fachwissen für den eigenen Betrieb mangelt, suchen diese nun „einen leistungsstarken und erfahrenen Kooperationspartner“ für eine Netzgesellschaft. Die Stadtwerke sollen dabei 51 Prozent der Anteile halten und den Betrieb an diesen Partner, der die übrigen 49 Prozent hält, verpachten, erläuterte Wilke.

Die Stromkonzession hat die Stadtverwaltung bereits ausgeschrieben. Der Wert des Netzes wird vor dem Verkauf nun von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer analysiert, anschließend beginnen die Verhandlungen. Aktuell gehört der Energiedienst-Tochter ED Netze das Stromnetz, dieser könnte laut Wilke ein möglicher Partner für die Netzgesellschaft sein. Eine weitere Option sei die Badenova, aber auch die Elektrizitätswerke Schönau wurden genannt. Die Elektrizitäts-Genossenschaft Hauingen bleibe beim Netzkauf aber auf jeden Fall außen vor, betonte Lutz.

Ein Szenario wäre jedoch auch, dass ein anderer Mitbewerber ein besseres Angebot als die Stadtwerke und ihr Partner einreicht. Dann müsste der Hauptausschuss die Konzession gemäß Vergabeverfahren an diesen Mitbewerber übertragen, erklärte Wilke. Denn der Eigenbetrieb dürfe keinesfalls bevorzugt werden: „Das wird ganz genau beäugt.“

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