Von Kristoff Meller

Viel Jazz, große Klassik-Namen und eine Hommage an Rainer Werner Fassbinder: Die Burghof-Saison 2017/18 ist enorm vielfältig. Eröffnet wird sie am 4. Oktober mit dem Konzert von Jazzdiva Dianne Reeves.

Lörrach. Mitten in der heißen Phase der Vorbereitung für das Stimmen-Festival, das heute in zwei Wochen beginnt, warb Burghof-Chef Markus Muffler am Mittwoch gemeinsam mit Kristina Dannwerth und Birgit Degenhardt bereits für die nächsten kulturellen Höhepunkte ab Oktober. Dabei werde der Trend der vergangenen Jahre in der neuen Saison weitergeführt: „Wir werden das Programm nicht überstrapazieren“, versprach Muffler.

„Wir haben beispielsweise lieber weniger Konzerte, bohren dafür aber dickere Bretter“, erklärte der Burghof-Geschäftsführer und verwies als Beispiel auf den „Paukenschlag“ gleich zu Beginn. Mit Dianne Reeves komme „eine der größten Jazzdiven“ nach Lörrach, um die Saison und die Konzertreihe zu eröffnen.

Die Jazzlastigkeit dieser Reihe erklärte Muffler einerseits mit dem sehr feinen Klang des Burghofs, außerdem funktionierten Rock und Pop viel besser in der Atmosphäre des Festivals „Between the Beats“ (23. und 24. März 2018).

Klassik  
Wachsender Beliebtheit erfreuen sich laut Dannwerth die Klassik-Konzerte. Auch in anderen Häusern sei der Trend erkennbar, dass die Menschen wieder mehr Interesse an Klassik zeigten. Vor allem wenn große Namen zu hören sind, wie in der neuen Burghof-Saison mit dem Hagen-Quartett oder dem Freiburger Barockorchester.

Kooperationen
Der Burghof hat sich laut Muffler  inzwischen regional etabliert. Er zählt das Haus wie beispielsweise das Theater Basel oder das  „Z7“ in Pratteln zu den kulturellen „Leuchttürmen  der reichen Kulturlandschaft der Region“.

Daraus ergeben sich auch fruchtbare Kooperationen – wie mit dem „Ballet De L’Opera national du Rhin“ aus Mulhouse. Es sei toll, „solche eine Qualität vor der Haustür zu haben“, lobte Muffler. Zwei weitere  Aufführungen der laut Muffler immer beliebteren Tanzreihe sind aus der Zusammenarbeit mit „Steps“, dem größten Tanzfestival der Schweiz, entstanden.

 Beim weiteren Partner, dem Sinfonieorchester Basel, das in der kommenden Saison gleich zwei Mal auftreten wird, hat der Burghof sogar programmatischen Einfluss: „Wir können durch die Nähe auch das Programm  mitgestalten“, erklärte Dannwerth.

Kinderbuchmesse
Die 26. Auflage  der  Kinderbuchmesse vom 17. bis 19. November  beschäftigt sich mit dem Thema „Freundschaft“ und „sehr ungleichen Freunden“, wie Birgit Degenhart erklärte. Es wird wieder zahlreiche Autorenlesungen, Mitmachangebote, Aufführungen und natürlich „tausende druckfrische Bücher“ geben, so Degenhardt. Das genaue Programm wird im Oktober veröffentlicht.

Kinderszene
Außer der Kinderbuchmesse bietet die Reihe „Kinderszene“ wieder ganz unterschiedliche Theaterstücke für jüngere Besucher und sogar Kleinkinder ab zwei Jahren. Das Thema „Wind“ fungiert dabei als große Klammer, wie bei „Wind im Gummistiefel“ oder „Der Wind in den Weiden“. Beim Stück „Höchste Eisenbahn“, das auf einer überdimensionierten Modellbahnanlage spielt, sind laut Degenhardt aber auch Männer „ohne Alibi-Kinder“ gerne gesehen.

Kabarett
Ganze 16 Mal wird in der neuen Saison ein  Kabarettist auf der Burghof-Bühne stehen – einer mehr als im vergangenen Jahr. Dieses Mal seien aber besonders viele Künstler mit einem neuen Programm auf dem Markt gewesen, so dass das Burghof-Team „aus dem Vollen“ habe schöpfen können, so Dannwerth.

Dass nun ausschließlich männliche Kabarettisten gebucht wurden, sei aber reiner Zufall. Kein Zufall ist es, dass Lokalmatador Florian Schroeder gleich zweimal, einmal mit Volkmar Staub zur „Zugabe“,  zu Gast ist.

Eigenproduktion
Unter dem Titel „Rainer Werner Fassbinder? Wer sonst!“ präsentiert  der Burghof eine ganz ungewöhnliche Eigenproduktion als Hommage an den wohl wichtigsten Vertreter des Neuen Deutschen Films der 1970er und 1980er Jahre.

„Ich habe das Gefühl, heute fehlt vielen der Mut, einen Künstler wie ihn zu präsentieren“, sagte Muffler, selbst großer Fan des Regisseurs, Filmproduzenten, Schauspielers und Autors. Dabei seien Fassbinders Filme wie  „Deutschland im Herbst“ oder „Angst essen Seele auf“ heute thematisch wieder hochaktuell.

Vom 11. bis 13. Januar wird es drei Abende oder gar Nächte lang Filme, Lesungen, Gespräche  und  eine Bar zu Fassbinder geben. Und zwar hinter der Bühne, wo laut Muffler nur 100 bis 150 Plätze zur Verfügung stehen. Das verspricht eine sehr intime Atmosphäre.

Komplettes Programm: www.burghof.com. Der Vorverkauf beginnt am 30. Juni.