Einen Blick in die Gemeinschaftsunterkunft (GU) „Innocel“ werfen und mit den Bewohnern ins Gespräch kommen: Das konnten Anwohner und interessierte Bürger am Freitag im Rahmen des von Bewohnern und dem Freundeskreis Asyl unter dem Motto „Nachbarn feiern“ organisierten Quartierfests. Lörrach (was). „Wir sind jetzt ein halbes Jahr hier und haben bisher noch nicht sehr viel für die Bevölkerung angeboten“, sagte Heimleiter Rainer Mithoefer. Deshalb sollte das Fest den Bewohnern die Möglichkeit bieten, sich den Nachbarn und allen Interessierten noch einmal vorzustellen. Viele Anwohner hätten zwar schon mal durch die Umzäunung geschaut, aber rein getraut hätte sich bisher noch keiner, erzählte Mithoefer. Mit dem Quartierfest änderte sich das. Gerne nutzten Nachbarn und interessierte Bürger die Chance, die in der GU lebenden Männer, Frauen und Kinder aus Syrien, Gambia, Nigeria, dem Iran und Irak kennenzulernen. Ein besonderer Höhepunkt: das von einigen Frauen der Unterkunft vorbereitete Essensbuffet mit Spezialitäten aus ihrer Heimat. Auf drei Tischen türmten sich unter anderem Hähnchenschenkel auf Reis, diverse Schüsseln mit Salaten und Suppen, Blätterteigtaschen oder Couscous-Röllchen mit Fleisch. Außerdem standen auf einem extra Tisch Kuchen und süße Teilchen bereit. „Ich habe schon einige Speisen probiert“, sagte ein Bürger aus der Nachbarschaft. Sein Fazit: „Schmeckt sehr gut.“ Doch nicht nur das kulinarische Angebot wurde gerne genutzt, auch die Möglichkeit, sich mit den Bewohnern auszutauschen. Darüber hinaus präsentierte Künstler Mahmod Alkousa auf den Fluren im Obergeschoss einen Teil seiner Werke. Diese zeigen Impressionen aus Syrien, die er – wie er im Gespräch erzählte – alle in rund 15 Tagen gemalt habe. Weiterhin hatten die Heimleitung und die Bewohner im Erdgeschoss ein exemplarisches Zimmer vorbereitet, in das ein Blick geworfen konnte. Drei Betten – davon ein Stockbett –, ein Tisch mit zwei Stühlen und ein Spindschrank vermittelte den Besuchern dabei einen Eindruck vom Leben in der Unterkunft. „Jedes Zimmer hat außerdem noch eine Kühl- und Gefrierkombination“, erklärte Heimleiter Mithoefer. Er erzählte zudem, dass in einem der 18 Quadratmeter großen Räume in der Regel drei bis vier Personen untergebracht seien. Insgesamt leben in der GU Innocel derzeit 86 Personen. Für die kleinen Gäste gab es eine Vorlesung in drei Sprachen und die Möglichkeit, Stockbrot zu grillen. Später tanzten außerdem Bewohner und Gäste gemeinsam zu moderner Musik.