Lörrach Kirche wird abgerissen, Friedensgemeinde bleibt

Die Oberbadische
Das Gemeindezentrum der Friedensgemeinde Foto: Lara Hackmann Foto: Die Oberbadische

Stadtentwicklung: Gemeindezentrum soll bis in fünf Jahren einer Wohnbebauung weichen

Von Kristoff Meller

Lörrach. Das Gelände der Friedensgemeinde am Bächlinweg wird komplett neu überplant: Während auf einem Teil der Fläche ab 2018 vorübergehend eine Anschlussunterbringung für 60 Flüchtlinge geschaffen wird, soll bis in fünf Jahren auch das Gemeindezentrum einer normalen Wohnbebauung für 200 Menschen weichen. Die Friedensgemeinde bleibt aber vor Ort erhalten.

Kirchengemeinde muss Flächen verkleinern

„Der liebe Gott hat uns eine Zukunft geschenkt“, zeigte sich der scheidende Pfarrer Andreas Klett-Kazenwadel – er wird im September verabschiedet – beim Sommerfest am Sonntag glücklich. In der vorgeschobenen Gemeindeversammlung erläuterte er das Zukunftsszenario, das auf die jüngsten Entscheidungen der Kirchengemeinde Lörrach zurückgeht. Diese verfügt derzeit über 900 Quadratmeter „zu viel Gemeindehausflächen“, die von der Landeskirche ab 2020 nicht mehr finanziert werden. Auf die Friedensgemeinde entfallen laut Klett-Kazenwadel davon gut 300 Quadratmeter.

„Die Landeskirche möchte die Gemeinden dazu drängen zu überdenken, ob sie so große Flächen benötigen“, erklärte Klett-Kazenwadel im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Lörracher Kirchengemeinde hat entschieden, „sich in den nächsten fünf Jahren von einem Gebäude – das Gemeindezentrum am Bächlinweg – zu trennen“, so der Pfarrer.

Diese Entscheidung teilte er am Freitag gemeinsam mit dem Gemeindevorsitzenden Dirk Ücker in einem Gespräch Bürgermeister Michael Wilke mit und stellte ihm gleichzeitig eine Idee für die künftige Nutzung des bislang durch die Gemeinde von der Stadt gepachteten Geländes vor: Ein Teil des Areals entlang der Brombacher Straße wurde der Stadt bekanntlich bereits vor einem Jahr zugesagt. Hier sollen ab Frühjahr/Sommer 2018 Gebäude in Leichtbauweise zur vorübergehenden Anschlussunterbringung für rund 60 Flüchtlinge entstehen. Diese Nutzung ist aber auf drei Jahre befristet. In diesem Zeitraum sollen laut Klett-Kazenwadel die weiteren Schritte für eine Wohnbebauung für rund 180 bis 200 Menschen geplant werden. Diese soll bis in fünf Jahren realisiert werden.

Wer die Wohnungen errichtet, ist noch unklar. Denkbar wäre laut Klett-Kazenwadel beispielsweise die Städtische Wohnbau. Auf jeden Fall muss aber zunächst der Bebauungsplan geändert werden – bislang ist nur eine Kirchenbebauung zugelassen. Anschließend soll das Gemeindezentrum abgerissen werden. Im Gegenzug wurden der Friedensgemeinde von Wilke bereits Räume für Gottesdienste und die Gemeindearbeit in dem künftigen Wohnkomplex zugesagt.

Räume für Gottesdienste in neuem Wohnkomplex werden angemietet

Diese wird die Gemeinde allerdings lediglich anmieten. „Für uns als Kirchengemeinde ist das ein Glücksfall“, sagte Klett-Kazenwadel. „Wir können uns massiv verkleinern, behalten aber einen Ort im Quartier und unsere Eigenständigkeit.“ Dies sei wichtig, denn das Quartier werde durch die neue Wohnbebauung weiter wachsen. Zumal mittelfristig auch auf dem Kleingartengelände am Lerchengrund neuer Wohnraum für rund 200 Bewohner entstehen soll.

Klett-Kazenwadel kann sich für die Nutzung der künftigen Gemeinderäume auch Kooperationen mit anderen Institutionen und Gruppen vorstellen: „Wir pflegen schon jetzt ein sehr offenes Haus. Der Kindergarten oder beispielsweise die Siedlergemeinschaft und die Narrenzunft sind regelmäßig bei uns zu Gast.“

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