Lörrach Klangwelten voll tiefer Emotionalität

Die Oberbadische
Impressionen von den Proben Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Stimmen-Konzert: „Lure und 100 Stimmen“ unter der Leitung von Ulrich Winzer im Burghof

Von Gabriele Hauger

Lörrach. Ein Auftritt beim Stimmen-Festival ist für ein Blasorchester nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Die Musiker von Lure unter dem Dirigat von Ulrich Winzer fühlen sich daher besonders geehrt und sehen ihr 30-jähriges ambitioniertes musikalisches Wirken anerkannt, da sie nun im Rahmen einer spannenden Eigenproduktion auf der Burghof-Bühne spielen werden. Bei einem Gesangsfestival selbstverständlich mit dabei: Stimmen. In diesem Fall sind es sogar 100 – sowie eine Solistin.

Entstanden ist das Großprojekt unter dem schlichten Titel „Lure und 100 Stimmen“, das am 9. Juli in Lörrach im Burghof aufgeführt wird, eher zufällig. Eine Musikerin und Kollegin des Orchesterleiters Ulrich Winzer hatte persönliche Kontakte zu dem jüngst verstorbenen belgischen Komponisten André Waignein. Dessen Partitur „Magnificat“ legte sie dem Lure-Dirigenten vor. Und Winzer war derart begeistert, dass er das Werk unbedingt aufführen wollte. „Ein tolles Stück.“ Über persönliche Beziehungen hatte er auch schnell passende Chöre an der Hand: Die 75 elsässischen Sänger vom Choeur de I’ll et de la Largue und der „Liebhaber-Chor“ Schöne Töne, dessen Leiterin Claudia Götting zusätzlich die Sopranistenrolle übernehmen wird. „Natürlich habe ich mir die Sänger im Vorfeld genau angehört. Mir war sogleich klar: Das passt.“

Mit diesem „Klang-Gerüst“ wandte sich Winzer an das Burghof-Team – und stieß auf offene Ohren. „Dass wir dann sogar beim StimmenFestival auftreten, damit haben wir gar nicht gerechnet.“

Nun, kurz vor der Aufführung, wurden alle Beteiligten zusammengeführt und eine Art „Probe-Auftritt“ im Nordelsass durchgeführt Das Ergebnis des Gesamtklangs bringt schon jetzt Ulrich Winzers Augen zum Leuchten.

Auftakt des Abends ist das „Maginificat“ des in der Blasmusik-Szene bestens bekannten Komponisten André Waignein. „Das Werk geht eine faszinierende und sehr seltene Verbindung von Chor, Sopran und Blasorchester ein“, so Winzer. Eine Herausforderung, weil ein Blasorchester Gefahr läuft, allzu leicht die Gesangsstimmen zuzudecken. „Uns passiert das garantiert nicht.“ Das Stück handelt von der Verkündigung Marias, dass sie den Sohn Gottes zur Welt bringen wird. Es weist moderne Harmonien auf, aber auch spätromantische Klänge und balladenartige Episoden. „Da bekommt man Gänsehaut, so schön klingt das“, schwärmt Winzer.

Anschließend präsentieren die Musiker populäre Folksong-Arrangements von Bernard Gilmore mit „einer ideen- und abwechslungsreichen Instrumentierung“. Fünf Lieder aus fünf Kulturkreisen werden in Originalsprache gesungen: ein irischer Antikriegssong, ein bluesiges Wiegenlied sowie ein griechisches, ein spanisches und ein jiddisches Lied mit dem jeweils entsprechenden musikalischen Charakter.

Ganz spannend wird es zum Schluss mit David Maslankas schon mehrfach in Deutschland aufgeführtem Stück „Give us this Day“, ein Titel der eine Zeile des Gebets „Vater Unser“ zitiert, und somit eine Klammer zum „Magnificat“ bildet.

Der Komponist ist bekennender Buddhist. Inspiriert wurde er zu diesem Stück durch das Buch eines bekannten vietnamesischen Mönches. Nur wer in sich Frieden spürt, kann auch nach außen hin friedlich leben: Diese Philosophie steckt dahinter und soll auch musikalisch umgesetzt werden. „Die Zuhörer erwartet aber keinerlei asiatischer Klangmix“, stellt Winzer klar. Zitiert wird vielmehr auch Bach. „Es ist ein typisches Maslanka-Stück“, so der Projektleiter. Die Mitglieder von Lure wünschten sich, dieses herausfordernde Stück aufzuführen. „Für mich gibt es eigentlich keinen Musiker, der so emotional komponiert wie Maslanka. Da wird man emotional regelrecht aufgerieben.“

Winzer sieht Orchester, Chöre und Solisten bestens vorbereitet für einen Konzertabend, „den man so nie wieder erleben wird“. n  Stimmen-Konzert: „Lure und 100 Stimmen“, Sonntag, 9. Juli, 18 Uhr, Burghof Lörrach. Programm: André Waignein, „Magnificat“ für Solo, Chor und Blasorchester; Bernard Gilmore, „Five Folk Songs for Soprano and Band“; David Maslanka, „Give us this Day“

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