Lörrach Kleine aber feine Unterschiede

Die Oberbadische
Die OB-Kandidaten Ulrich Lusche (v. l.), Michael Wilke, Jörg Lutz und Klaus Springer auf dem Podium bei der Handwerkerschaft Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

OB-Wahl: Kreishandwerkskammer diskutiert mit Kandidaten über „Das Handwerk und die Stadt Lörrach“

Lörrach.Die Kreishandwerkskammer Lörrach hat kürzlich alle Kandidaten für den Lörracher Oberbürgermeisterstuhl zum Podiumsgespräch eingeladen . Klaus Springer, Jörg Lutz, Michael Wilke und Ulrich Lusche stellten sich den Fragen der Vertreter aller Innungen.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden und Kreishandwerksmeister Michael Schwab und einer kurzen Vorstellungsrunde der Kandidaten stellte Walter Grimmeisen, Innungsobermeister der Kfz-Innung und stellvertretender Kreishandwerksmeister eine Reihe konkreter Fragen.

Dabei kamen nicht nur Themen zur Sprache, die von den merkantilen Interessen der Handwerker geprägt waren. Erwartungsgemäß lagen die Positionen aller Kandidaten im Grundsatz nicht allzu weit auseinander. Zumeist war der von einem der Kandidaten plakativ formulierte Dreisatz „zuhören-verbinden-anpacken“ Tenor vieler Antworten reihum. Interessant wurde es da, wo die OB-Bewerber dezent und teilweise spontan politische Alleinstellungsmerkmale ausloteten.

Bei der Frage nach der Erweiterung von verkaufsoffenen Sonntagen auf Stadtteile außerhalb der Innenstadt gab es kleine aber feine Unterschiede in den Antworten. Alle vier Kandidaten standen einer Erweiterung positiv gegenüber. Für Lutz war „die Innenstadt gesetzt“ und er sah in der Erweiterung eine Stärkungsmöglichkeit auch des dörflichen Gemeinschaftsgefühls vor Ort. Springer wünschte sich eine „stärkere Öffnung ähnlich wie in Weil, Rheinfelden oder Basel“. Lusche plädierte für ein strukturiertes Abwägen zwischen Feiertagsgesetz und Verkaufsoptimierung und Wilke verwies auf die Konsensfindung zwischen der Ortskirche und dem Gemeinderat sowie auf die bewährte Festlegung als Verkaufstage mit Festcharakter.

Kontrovers wurden die Fragen nach den neuen Pollern und den gebührenpflichtigen Sondergenehmigungen für Servicefahrzeuge in der Fußgängerzone beantwortet. Während Springer die Gebühren am liebsten gleich ganz abschaffen würde, sehen die drei anderen Kandidaten zunächst Optimierungsmöglichkeiten, um den Betroffenen unterm Strich Geld, Nerven und Zeit zu sparen. Weitere Themen waren etwa die Erweiterung der Fußgängerzone, die knappen Wohnressourcen und die Rolle der Wohnbau, die mögliche Konkurrenzsituation für das Handwerk durch die städtischen Eigenbetriebe, die Tieferlegung der S-Bahn, die Vergabe von Gutachteraufträgen und die handwerkliche Nachwuchswerbung.

In einer Schlussrunde fassten die Kandidaten ihre Positionen noch einmal zusammen. Der als Unternehmer tätige Klaus Springer sieht die Chance, als „Nichtbeamter“ einen anderen Blickwinkel in das Amt einzubringen und möchte mit der Beseitigung der „im Rathaus sichtbaren Spinnweben“ Lörracher Gästen eine ansprechende Visitenkarte bieten.

Jörg Lutz verweist auf seine über 20-jährige Verwaltungserfahrung als Sozialdezernent und Bürgermeister und sieht sein Mandat sowohl in der umsichtigen Umsetzung von weitreichend kommunizierten Beschlüssen als auch in unbürokratischen kurzfristigen Entscheidungen.

Michael Wilke ist sich der Doppelfunktion der Stadt als Dienstleister für die Bürger wie als Unternehmen bewusst. Er wünscht sich mit allen, die gewillt sind, eine konstruktive Weiterarbeit bei den noch anstehenden Baustellen.

Ulrich Lusche schließlich, auch mit überregionalen politischen Themen befasst, möchte gern alle Verwaltungsabläufe auf den Prüfstand stellen, und sieht einen OB gleichermaßen als „politischen Kopf einer Stadt“ sowie als „obersten Kummerkasten der Bürger“.

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