Klettern für’s Selbstbewusstsein

Von Martina Proprenter

Lörrach. Die Tüllinger Höhe ist im Landkreis als Jugendhilfeeinrichtung bekannt. Beim Sommerfest konnten gestern Familien aber auch Interessierte das Konzept des Heims und der Schule kennenlernen, sich auf der Spielstraße vergnügen oder an den Imbissständen stärken. Vorgestellt wurden auch die neue Baumkletteranlage und der von Jugendlichen gestaltete Treff.

Der Andrang auf den neuen Jugendraum war groß. Neugierig wurden Kickertische und Sitzecke inspiziert. Der Außenbereich ist indes noch nicht ganz fertig. Seit etwa drei Monaten hämmern, sägen und zimmern die Jugendlichen. Das Material dafür ist eine Spende der Firma Raymond aus Weil am Rhein.

„Wir wollen den Jugendlichen nicht einfach etwas fertiges hinstellen“, erklärt Gesamtleiter Christof Schwald. Ihm ist es wichtig, den 50 Jugendlichen, die im Heim wohnen, eine Gemeinschaft zu bieten, zu der eben auch solche gemeinsamen Aktionen gehören, die Erfolgserlebnisse bringen.

Vor etwa einem Jahr konnte dank Spenden eine angrenzende Grünfläche gekauft werden, auf der ebenfalls in gemeinsamer Arbeit eine Hütte und Grillfläche gebaut wurde. Beim Fest konnten die Besucher dort Stockbrot grillen und Kindern zusehen, die sich an der Baumkletter-anlage versuchten. Gut gesichert balancierten einige auf einem schmalen Seil von einem Baum zum anderen. Wer es schaffte, bekam von den umstehenden viel Applaus.

„Die Kinder brauchen viele positive Erlebnisse, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken“, erklärte Schwald. Während sich die Erwachsenen beim Fest auch für das pädagogische Konzept interessierten, amüsierten sich die Kinder lieber auf der Spielstraße, die zahlreiche kurzweilige Spielmöglichkeiten bot.

In der Tüllinger Höhe, die Teil des Fachdienstes für Kind und Familie ist, werden neben den Heimkindern auch 70 Heranwachsende in der Tagesbetreuung umsorgt, in die angegliederte Schule gehen insgesamt 140 Kinder. Angefangen hatte die Arbeit für Kinder, die oft aus schwierigen familiären Situationen kommen bereits im Jahr 1860, damals noch mit sechs Kindern, ein Jahr später wurden bereits 61 Kinder von 48 pädagogischen Kräften betreut, heute sind 100 für die Kinder im Einsatz.