Kontrovers und phasenweise mit starker emotionaler Anteilnahme diskutierten die Haagener Ortschaftsräte am Dienstag über die Fortschreibung des Lörracher Märkte- und Zentrenkonzepts hinsichtlich eines Einkaufsmarkts in Haagen. Von Ursula König Lörrach-Haagen. Der Ortsteil bereitet sich gut auf anstehende Veränderungen vor. Auch wenn ein schon lange favorisierter Lebensmittelladen aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zeitnah realisiert werden wird: Die Chancen dafür stehen innerhalb der nächsten fünf Jahre jedoch relativ gut, wenn man den Ausführungen von Donato Acocella (Stadt- und Regionalentwicklung) folgt. Dass der Ortsteil immer noch an dem Verlust des Schöpflin- und Quelle-Standorts zu tragen habe, sei offensichtlich. Ein Hauptkriterium, das mit starker emotionaler Beteiligung diskutiert wurde, ist laut Acocella, die Frage, ob die Kaufkraft für Haagen ausreicht. Die stärkere Ausbildung eines Ortszentrums um das ehemalige Quelle-Areal käme einem Einkaufsmarkt entgegen. Acocella, der die starke emotionale Beteiligung der Räte registrierte, blieb seiner Linie treu: Er setzt nicht auf die schnelle Lösung mit einem Billig-Discounter sondern auf nachhaltige Qualität. Außerdem hat Acocella die Gesamtstadt und die nähere Region im Blick: „Haagen kann nicht isoliert gesehen werden.“ Daher war auch die Stadtentwicklung Teil seiner Ausführungen, und sein Fazit fiel insgesamt positiv aus: „Lörrach hat sich prächtig entwickelt. Der Schweizer Franken war deutlich spürbar.“ Allerdings warnte er davor, dass das Pendel auf die andere Seite ausschlagen könne. Was für die Kernstadt und Haagen gleichermaßen gelte, seien die Eigentumsverhältnisse, denn die „Entscheider über Veränderungen des Einzelhandels sitzen nicht am Rathaustische. Es sind die Eigentümer der Gebäude.“ Dieser Aspekt sei auch für Haagen ein besonderes Thema. In der anschließenden Diskussion fasste Ortsvorsteher Horst Simon (SPD) Acocellas Präsentation so zusammen: „Das geht in die Richtung, die wir wollen“. Siegfried Bühler (CDU) zeigte sich angesichts des langen Prozesses enttäuscht: „Chancen werden seitens der Stadt nicht genutzt.“ Ähnlich sah es auch Ralf Meier (Freie Wähler): „Der Standort ist gut. Es muss sich nur endlich etwas bewegen.“ Ulrike Krämer (CDU) setzt sich dafür ein, ein Ortszentrum zu entwickeln, ohne den bestehenden Läden zu schaden. Auch sie ist der Meinung, dass der Prozess voranschreiten müsse, damit die Bevölkerung merkt: „Es geht etwas.“ Das zweite große Thema der Sitzung war das Baugebiet „Belist“. Nach der erneuten Offenlage werden nur geringfügige Änderungen durchgeführt. Auch diese Vorlagen verfolgten nicht nur die Bürger der gut besuchten Sitzung mit wachem Interesse (wir berichten noch).