Lörrach Kracher in Serie zur Rockparty

Die Oberbadische

Stimmen-Abschluss im Rosenfelspark mit „The Hooters“ / Sympathischer „Baum“ zur Einstimmung

Von Dorothee Philipp

Lörrach. Ein paar Freudentränen des Himmels mussten es dann doch noch sein zum Finale des Stimmenfestivals 2015. Doch zum Glück blieb es bei ein paar Spritzern. Denn die Rockparty, zu der sich das Konzert der „Hooters“ entwickelte, hatte nichts anderes verdient. 1200 begeisterte Fans tanzten und sangen zu den Krachern, welche die „Hooters“ in Serie zündeten.

Doch zunächst brachte „Baum“, ein altbekannter und gern gehörter Gast des Stimmenfestivals, den Rosenfelspark auf Betriebstemperatur. Sympathisch, knackig und schnörkellos ist seine Musik, der kernige Sound bedient eine globale Gemeinde, die Band agierte mit Lust und Freude. Der Titel des ersten Songs war Programm: „I like it“. Baum beherrscht die Klaviatur der menschlichen Gefühle von Überschwang bis Melancholie, setzt sie perfekt in Musik, verzichtet auf Mätzchen und Nabelschau, lässt in seinen Texten gerade so viel offen, dass jeder seine Lieblingsstellen finden kann. Mit seiner schweizerdeutschen Moderation sammelte er Sympathiepunkte ohne Ende. Und die kleine Story, wie er vor vielen Jahren auf seiner Schule in Muttenz eine Kassette von einem amerikanischen Austauschschüler aus Philadelphia bekommen hatte, passte besonders gut: Auf dem Band war Musik der „Hooters“. Deswegen wolle er „dene Buebe“ jetzt auch schnell die Bühne frei machen.

Und dann kommen sie auch schon, die personifizierte gute Laune im Sechserpack, die Jahre scheinen spurlos vorüber gegangen zu sein, wenn man mal von den kleinen Verschleiß-Erscheinungen in Frontmann Eric Bazilians Stimme absieht. Rock’n’ Roll hält jung. Der Truppe aus Philadelphia kommt zu Gute, dass sie mit wenig Wechsel in der Besetzung in all den Jahren kontinuierlich gute Musik vom Stapel gelassen haben, keine Bandkrisen, keine Schaffenspausen, keine schlagzeilenträchtigen Wiederauferstehungsfeiern. Sie sind einfach da und machen ihr Ding. Laut, lustig, frech, mit ordentlich Druck und immer zu Späßen aufgelegt.

Im Rosenfelspark erlebt das Publikum einen Querschnitt aus 35 Jahren Produktion, „I’m alive“ von 2007 leitet zusammen mit „Day by Day“ von 1985 das Programm ein. Vorne an der Rampe steht die „Fünferkette“ mit Bazilian, Rob Hyman, John Lilley, Tommy Williams und Fran Smith jr., im Hintergrund werkelt Schlagzeuger David Uosikkinen. Eric Bazilian mag die deutsche Sprache, immer wieder singt er Ausschnitte aus den Hooters-Hits auf Deutsch. In „Private Emotions“ bricht der „Sonnenstrahl aus der Dunkelheit“, die einfachen Dinge sind eben die dauerhaftesten, da darf die Hammondorgel lustvoll schmachten: „Let your private emotion come to me“.

Die ganzen Hits, die man von diesem musikalisch so erfolgreichen Ensemble kennt, werden an diesem Abend in tollen, genussreichen Langversionen präsentiert mit viel Platz für einzelne Eskapaden, etwa wenn Bazilian die doppelhalsige Gitarre mit Blockflöte oder Saxofon vertauscht, Keyboarder Rob Hyman in die Melodica bläst oder sich das Akkordeon greift. Und die Bluesharp hat ihren Auftritt in „500 Miles“ wo man „the whistle“ hundert Meilen weit hören kann und die Freiheit 500 Meilen von zu Hause entfernt ist. „Pissing in the Rhine“ von 2010 spielt mit Anklängen an seichtes Schlager-Liedgut, witzig, selbstironisch.

Die Lichtshow stimmt, das Publikum geht mit, stimmt schon ein Freudengeheul an, wenn die ersten beiden Töne eines neuen Songs kommen, man singt mit, es wird getanzt, so gut es in der Enge möglich ist. Am Ende spielt Eric Bazilian nochmal mit seinem Faible für Deutsch und bringt Peter Schillings „Major Tom“ in einer sensationellen Hooters-Version auf die Bühne, völlig losgelöst, schöner geht’s nicht! Dann gibt es noch als Zugabe mit „One of us“ und „Time“ zwei Songs aus der Hooters-Werkstatt, mit denen andere bekannt geworden sind.

Ein toller Abschluss für ein tolles Festival, das sowohl mit Masse als auch mit Klasse und sensationellen Neuentdeckungen aufgewartet hat.

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