In der Debatte um die Schulentwicklungsplanung wurde weitgehender kommunalpolitischer Konsens für das Szenario 8 erzielt. Diskutiert wird indes noch über die Konsequenzen für zwei Grundschulen. Von Bernhard Konrad Lörrach. Szenario 8 beinhaltet neben der Entwicklung eines dritten Gymnasiums in der Neumatt unter anderem die Auflösung der dortigen Grundschule und der Grundschule im Gebäude der Albert-Schweitzer-Schule (ASS). Die Schüler müssten auf andere Grundschulen verteilt werden. In Stetten würde ein Ausbau der Fridolinschule notwendig. Der Grundschulbezirk der ASS würde aufgefächert nach Tumringen, zur Eichendorffschule und zur Hebelschule. Bürgermeister Michael Wilke betonte aber zuletzt, die Stadt werde auf das Thema „nochmal draufschauen.“ Dafür gibt es gute Gründe. Das Neumatt-Quartier befindet sich im Wandel, die Belegung verändert sich – auch nach kräftigen Investitionen der Wohnbau Lörrach und privater Investoren in den Wohnungsbau. Derzeit sind in der Neumattgrundschule die Klassen eins und vier einzügig, die Klassen zwei und drei zweizügig. Mit Zuzug könnte sich die Zweizügigkeit wieder etablieren. Das heißt: Die Fridolinschule bräuchte auf Dauer womöglich bis zu acht neue Klassenräume. Rektorin Christine Mörth wollte sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu diesem erst jüngst aktuell gewordenen Thema äußern, sondern sich zunächst mit Kollegen abstimmen. Neumattschul-Reaktorin Karin Henninger erwartet angesichts der Entwicklung im Stadtteil steigende Schülerzahlen. Im Schulentwicklungsprozess sei von einer Schließung nie die Rede gewesen. Sie bezweifle, dass die Fridolinschule die Kapazitäten für einen Ausbau biete, mit dem die gesamte Schülerschaft der Neumattgrundschule angemessen aufgenommen werden könnte, zudem sei das Gebäude denkmalgeschützt. Daneben sei der Schulweg entlang der Basler Straße mit Überquerung der Bahnlinie für Grundschüler „prekär“, betonte Henninger. Und: Falls die Neumatt tatsächlich konsequent aufgewertet werden solle, gehöre nach ihrer Auffassung eine Grundschule ins Quartier. Schon jetzt erfülle diese eine wichtige integrative Funktion vor Ort. Letzteres bestätigte der „Leiter Stabstelle Soziales Management“ der Wohnbau Lörrach, Willi Brunen. Eine Lösung, bei der die Neumattgrundschule am Standort bleiben könnte, würde er begrüßen. Die CDU-Fraktion hoffe, dass die Stadt noch eine Variante gemäß ihrem Grundschul-Motto „kurze Beine, kurze Wege“ finde und die beiden Schulen am Ort bleiben könnten, sagte Fraktionsvorsitzende Petra Höfler Hubert Bernnat (SPD) erläuterte, die Sozialdemokraten müssten sich noch eingehender mit dem Thema befassen. Indes könnten sie wohl eine Auflösung der ASS-Grundschule noch eher akzeptieren als eine Schließung der Neumattgrundschule. Sowohl angesichts der Entwicklung des Quartiers und der dortigen Funktion der Schule, als auch mit Blick auf die Fridolinschule, die als ohnehin vergleichsweise große Grundschule nochmals so stark wachsen würde, dass dies zu hinterfragen sei. Margarete Kurfeß (Grüne) hofft ebenfalls noch auf eine Lösung, mit der die Grundschulen am Standort bleiben können. Gerade in der Neumatt zögen derzeit viele junge Familien zu: „Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“ Uwe Claassen (Freie Wähler) könnte mit der in Szenario 8 angedachten Auflösung der Grundschulen „leben“. Aber auch die Freien Wähler werden das Thema nochmals erörtern.