Die Anwohner und auch Geschäftsleute der Grabenstraße machen mobil. Mehr als 50 Unterschriften werden sie dem Oberbürgermeister demnächst vorlegen. Damit protestieren sie gegen ihrer Meinung nach unzumutbaren Lärm und andere Zustände. Von Guido Neidinger Lörrach. Der Ärger über unnötige Verkehrsbelastungen in der Grabenstraße ist nicht neu. Bereits vor drei Jahren forderten 19 Stadträte von der Verwaltung, gegen unerwünschten Park-Such-Verkehr, belästigende Flanierfahrten mit lauter Musik oder das Blockieren von Kurzzeitparkplätzen vorzugehen. Und was hat sich seither gebessert" Nichts! Das jedenfalls sagt Jürgen Braun (Foto oben) und mit ihm mehr als 50 Anwohner und Geschäftsleute, die Tag für Tag mit diesen Zuständen leben müssen. Die immer wieder von Bürgermeister Michael Wilke oder dem für den Verkehr zuständigen Fachbereichsleiter Klaus Dullisch geäußerten Behauptungen, die Situation in der Grabenstraße habe sich gebessert, können sie nicht mehr hören. Das Gegenteil sei der Fall, erklärt Jürgen Braun und sagt: „Es wird immer schlimmer.“ Braun hat alles fein säuberlich dokumentiert – schriftlich und mit Fotos. Zusehen sind auf den Bildern komplett zugeparkte Kurz-Haltezonen und Autoschlangen vom Anfang bis zum Ende der Grabenstraße. Auch Zählungen gibt es. Laut Braun, dem Sprecher der erbosten Grabensträßler, durchfahren täglich bis zu 600 Autos die Straße, obwohl es sich um eine Anliegerstraße handle, und Durchgangsverkehr hier nicht hin gehöre. Abends, nachts und an den Wochenenden geht der Lärmterror weiter. „Wir werden durch das Motorengedröhn der Raser mit aufgedrehten Stereoanlagen regelrecht terrorisiert“, klagt Braun, der seit 2011 an der Grabenstraße wohnt. Ernsthafte Sorgen müsse man sich als Anlieger sogar um die Sicherheit machen. Und was tut die Stadt dagegen" „Nichts“, behauptet Braun. Er bezeichnet die Grabenstraße zunehmend als rechtsfreien Raum. Die Situation sei mittlerweile völlig aus dem Ruder gelaufen. Braun kommt zu dem Schluss: „Man hat den Eindruck, die Grabenstraße interessiert niemanden mehr.“ Der Stadtverwaltung fehle der Wille, etwas gegen die Fehlentwicklungen zu tun. Dabei fordern die Grabensträßler keine Oase der Ruhe. „Wir wissen, dass wir mitten in der Stadt wohnen und mehr an Lärm ertragen müssen als in einem Vorort.“ Von der Stadt wollen die Anwohner aber eine bessere Aufklärung, zum Beispiel, was eine Anliegerstraße überhaupt bedeutet, außerdem regelmäßige Kontrollen des ruhenden und fließenden Verkehrs. Von dem Gespräch mit Oberbürgermeister Jörg Lutz am 1. Juni erhofft sich Braun einen Durchbruch. Schließlich sei die Stadt gerade dabei, ein neues Leitbild zu entwickeln mit Themen wie „verantwortungsvolle Stadt und „lebenswerte Stadt“. „Einen Bezug zu diesen beiden Themen konnten die Anwohner der Grabenstraße in den letzten drei Jahren leider nicht herstellen beziehungsweise erkennen“, betont Braun enttäuscht.