Lörrach Lanze für die Werkrealschule

Die Oberbadische
Wolfgang Zschämisch (Mitte), Astrid Witt und Michael Basler sehen die Werkrealschule als zukunftsweisenden Schultyp. Foto: Peter Ade Foto: Die Oberbadische

FES sieht gute Chancen / Schüler werden individuell gefördert

Von Peter Ade

Lörrach. „Die Werkrealschule (WRS) hat eine gute Zukunft in unserer Bildungslandschaft.“ Deshalb muss ihre Präsenz nach Ansicht der Leitung der Freien Evangelischen Schule (FES) weiterhin bestehen bleiben. „Wir bekennen uns zum Konzept der WRS, da sie sich auf die Lernbedürfnisse von Kindern mit praktischen Begabungen oder geringerem Lerntempo spezialisieren kann“, begründete FES-Gesamtschulleiter Wolfgang Zschämisch in einem Pressegespräch am Montag das Festhalten am Schultyp.

Im Gegensatz zu der landesweit sinkenden Popularität der WRS befindet sich die FES nach eigener Einschätzung auf gutem Weg. Man sei mit 23 Neuanmeldungen ins laufende Schuljahr gestartet und erfreue sich einer großen Popularität. Astrid Witt verweist als WRS-Leiterin auf „gute Positionierung im Einzugsbereich der Privatschule FES“. Derzeit werden 170 Schüler von 19 Lehrern unterrichtet. Die Klassen 5, 6 und 10 werden einzügig, die Klassen 7 bis 9 zweizügig geführt.

Vorteile sehen Zschämisch und Witt vor allem in der Tatsache, dass – je nach Ausgangslage des Schülers – sowohl der Hauptschulabschluss nach Klasse 9 als auch der Werkrealabschluss nach Klasse 10 „angepeilt“ werden kann. Letzterer ermöglicht den Übergang auf ein berufliches Gymnasium.

Ziel der Werkrealschule sei es, die Jugendlichen für ein lebenslanges und nachhaltiges Lernen sowie für aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben fit zu machen. Individuelle Förderangebote stellten sicher, dass alle Schüler ihre Potenziale ausschöpfen und entwickeln können. Grundlage ist die seit 2004 im Bildungsplan verankerte Kompetenzorientierung.

„Die WRS schafft die Voraussetzungen für den Erwerb von Wertvorstellungen und Kompetenzen“, betont Zschämisch. „Wissen und Fähigkeiten werden gezielt unterstützt“, ergänzt FES-Geschäftsführer Michael Basler. Die Schulleitung betont außerdem, dass das Lernen in der WRS die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen, Neigungen, Interessen, Kulturen und Sozialerfahrungen der Schüler aufnehme und deren Motivation und Leistungsbereitschaft fördere.

Stolz ist die FES, dass ihre WRS zu den Schulen gehört, die mit dem Berufswahl-Siegel „BORIS“ ausgezeichnet wurden. Damit zertifiziert die Landesstiftung Baden-Württemberg zusammen mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bildungseinrichtungen, die ihre Schüler „in besonderer Weise“ bei der Wahl eines Berufs oder Studiums unterstützen.

Zschämisch und Witt empfehlen den Eltern, im Zweifelsfall ihre Kinder in die WRS zu schicken. Ein Scheitern in der Realschule führe zu einer so genannten Abschulung. „Wir wollen, dass die Schüler ihre Fähigkeiten entwickeln und Chancen erkennen“, unterstreicht der Gesamtschulleiter.

Außer an der FES gibt es in Lörrach Werkrealschulen an der Neumattschule, der Hellbergschule Brombach und der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule. „Wir sehen uns keineswegs in Konkurrenz“, legt Zschämisch Wert auf partnerschaftlichen Geist.

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