Lörrach. Mit der neuen Inszenierung „Der Löwe, der nicht schreiben konnte“, gelang der jüngsten Gruppe des “Jungen Theaters“ am Sonntag eine frische und amüsante Darbietung. Von Ursula König Lörrach. Viele große und kleine Zuschauer fanden sich im Alten Wasserwerk ein, auch wenn zeitgleich Spiele der Fußball EM lockten. Darüber zeigte sich die Regisseurin Birgit Vaith ebenso erfreut wie über die reife und lebendige Spielleistung der jungen Schauspieler. Diese überraschten mit einigen Ideen, um die Geschichte des Königs der Tiere, der sich verliebt hatte, humorvoll aufzulockern. So wurde das Publikum zu Beginn mit kleinen Interviews zum Wetter und zum anstehenden Einstieg der deutschen Mannschaft in die EM interviewt. Das farbenfrohe Bühnenbild lenkte den Blick auf Dschungel- und Savannenkulissen, die der Lörracher Künstler Jürgen Stork gemeinsam mit Schülern der Albert-Schweitzer-Schule gestaltet hatte. Auch die Kostümierung war erfrischend bunt gehalten und mit originellen Details versehen. Und so nimmt die verwickelte Geschichte ihren Lauf und erzählt vom mächtigen Tier, das anderen eine Schwäche nicht eingestehen mag: Er kann nicht schreiben. Und über diese Schwäche stolpert er immer wieder, denn seine Angebetete wirkt nicht nur bezaubernd schön, sondern zudem belesen und äußerst gebildet. Zumindest hält der Löwe sie dafür, wenn sie wie hingemalt aus Shakespeares „Romeo und Julia“ zitiert: „Es war die Nachtigall und nicht die Lerche.“ Bisher störte es den Löwen nicht, dass er nicht schreiben konnte. Denn er verstand es, wie kein anderer zu brüllen und damit alle zu beeindrucken. Doch er glaubt, dass er damit nicht das Herz der Löwin erreichen kann. „Einer Dame schreibt man Briefe, bevor man sie küsst.“ Das hatte der Löwe von einem Missionar gelernt; bevor er ihn gefressen hatte... Es sind diese kleinen Nebenzweige, die in das Stück einfließen um immer wieder für überraschende Wendungen zu sorgen. Auch die poetischen Einflechtungen wirken in ihrer Leichtigkeit ansprechend: „Makellos liegt sie auf der Lichtung. Sie selbst ist eine Dichtung.“ Nach der Geschichte von Martin Baltscheit, der es kreativ und augenzwinkernd verstand, auch eher nachdenkliche Themen witzig zu verpacken, spannt der Löwe viele „Komplizen“ ein, die für ihn den Brief an die Geliebte verfassen sollen. Doch die Versionen der anderen Tiere gefallen ihm nicht; sind sie doch alle aus deren Perspektive verfasst. Der Liebe willen überwindet sich der Löwe dann zum Eingeständnis seiner vermeintlichen Schwäche und siehe da: Die Löwin lächelt nur, nimmt ihn bei der Hand und geht mit ihm davon. So endet ein durchweg humorvoll gehaltenes Stück, das durch seine fantasievolle und üppige Ausgestaltung mit leichter und poetischer Sprache im Nu die Herzen der Zuschauer erreichte. Es spielten: Luisa Batt, Lisa Boldt, Nina Borgne, Clea Dieterle, Emma Keutler, Livia Nellisen, Luisa Senn, Jule Sobriel, Emilia Tillmann, Lasse Trost und Lena Wuchner n  Weitere Aufführungen zum Kindertheatertreffen am Sonntag, 19. Juni, 16 Uhr, und am Mittwoch, 22. Juni, 15.15 Uhr