Von Bernhard Konrad
Nashörner sind robust und wehrhaft, gleichwohl leben sie gern mit anderen in friedlicher Symbiose zusammen. Sie sind auch ein bisschen kurzsichtig – und  mancherorts sind sie vom Aussterben bedroht. Das Nellie Nashorn hat  ebenfalls jahrelang mit  viel Herzblut und ehrenamtlichem Engagement unter schwierigen Bedingen überlebt. Jedoch steht das soziokulturelle Zentrum nach seiner Insolvenz erneut vor dem Aus.

Viele drücken nun die Daumen, dass die Einrichtung überlebt – irgendwie. Doch wie die Zukunft auch immer aussehen mag: Was das Nellie endlich braucht, ist eine längerfristige Perspektive. Was vor Jahrzehnten ehrenamtlich funktionierte, haut heute nicht mehr hin. Das Nellie bringt Anforderungen mit sich, bei der die Akteure in der gegenwärtigen Organisationsstruktur mit Geschäftsführer und ehrenamtlich geführtem Trägerverein    an Grenzen stoßen – das ist derzeit auch an der Öffentlichkeitsarbeit zu bemerken.  

Programmatisch hat der neue Geschäftsführer Tim Krause einen richtig  guten Job gemacht: Das Haus blühte unter seiner Regie wieder  auf – gleichwohl funktionierten die drei Säulen Kultur, Begegnung und Gastronomie unter dem Dach des Nellie in der Summe betriebswirtschaftlich nicht. Nun stellen  sich abermals Fragen: Braucht Lörrach noch solch ein soziokulturelles Zentrum? Wenn ja, braucht dieses Gastronomie – und in welcher Form? Kommt ein Pächter, wird das Nellie dessen betriebswirtschaftliche Interessen mit seinem Selbstverständnis in Einklang bringen müssen. Eines braucht die Organisationsstruktur des Nellie aber dringend und rasch: mehr Professionalität.