Lörrach (was). Ein weißes Gartentürchen steht einladend offen, dahinter führt ein aus Steinplatten gelegter Weg durch blühende Pflanzen und liebevoll platzierte Accessoires im Halbkreis den Hang hinauf und bringt die Besucher direkt auf eine Terrasse zu Gartenbesitzer Günter Rosskopf, der im Rahmen der Aktion „Offene Gartentüre am Hochrhein“ allen Interessierten am Sonntag einen Blick in seine heimische Grünanlage gewährte. Und dieses Angebot wurde gerne angenommen: Zahlreiche Gartenliebhaber fanden sich im Verlauf des Tages bei dem bestens bekannten Koch im (Un)-Ruhestand ein und plauschten bei einem Rundgang durch die Pflanzenpracht über die richtige Pflege, Arten- und Sortenvielfalt oder die Möglichkeiten der Züchtung. Viele ließen sich dabei auch von Rosskopfs Gartengestaltung inspirieren, zumal diese der Natur einen gewissen Freiraum einräumt: „Ich lasse den Garten wachsen wie er will, greife aber korrigierend ein, wenn es überhand nimmt.“ So blühen Pfingst- und Christrosen, Flieder, Tulpen oder Ranunkel einträchtig mit Bärlauch, Waldmeister, Kirsch-, Apfel- oder Zwetschgenbaum. Und auch Giersch und Löwenzahn dürfen sich in Rosskopfs Garten zu einem gewissen Grad entfalten – mähe er sie doch bei Überhandnahme einfach ab. Früher sei er auch unter den Bäumen gelegen und habe jede Gierschwurzel einzeln gezupft, erzählt er. Doch irgendwann habe er dann beschlossen, den Garten einfach gedeihen zu lassen. „Es ist auch für einen selber gut, wenn man nicht mehr denkt, man muss jedes störende Gräschen rauszupfen“, sagt Rosskopf, der seinen Garten vor allem als einen Ort der Entspannung sieht. Deshalb legt er trotz allem geordneten Wildwuchses auch einen gewissen Wert auf Ästhetik. So finden sich in dem Grün mehrere lauschige Plätzchen zum Verweilen, ein kleiner Teich oder auch diverse Dekorationen unterschiedlichsten Materials wie etwa Tongefäße, Eisengitter oder Steingebilde. Rosskopf selbst interessierte sich schon als kleiner Junge für die Pflanzenwelt und zog eine Zeit lang auch in Erwägung, Gärtner zu werden – hatte ihm die Großmutter doch damals bereits ein eigenes Beet im heimischen Bauerngarten überlassen. „Unser Nachbar war Koch und erzählte mir immer von den Erlebnissen in der Küche“, erinnert sich Rosskopf, der daraufhin auf diesen Beruf Lust bekam. Entschieden wurde die Berufswahl schließlich durch den Vater, der dem jungen Günter eine Lehrstelle im Storchen in Lörrach besorgte. „Ich habe dann Koch gelernt, aber die Sehnsucht nach dem Garten ist immer da gewesen“, sagt Rosskopf, der die heimische Grünanlage auch als Kompensation zu seinem Berufsleben sah. Heute sei er ruhiger und gelassener geworden, erklärt Günter Rosskopf und genieße seinen Garten viel intensiver. Schließlich lerne man darin auch, „dass alles endlich ist“.