Lörrach Lieder und Rezitationen zum Thema Nacht

Die Oberbadische
Andreas Mölder (v. l.) mit Veronika Lutz und Dorothea Wolfsberger Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

Konzertabend: Musikalische Einweihung des neuen Bonifatiushauses

Lörrach. Mit „Der Wanderer an den Mond” war ein zauberhafter Konzertabend überschrieben, mit dem das neue Bonifatiushaus am Samstagabend musikalisch eingeweiht worden ist. Für die Lieder und Rezitationen zum Thema Nacht hatte Kantor Andreas Mölder zwei gute Bekannte aus Studienzeiten nach Lörrach eingeladen: die Sopranistin Veronika Lutz und die Sprecherin Dorothea Wolfsberger. Getreu dem ConBoni-Gedanken kommt der Erlös aus Spenden einem guten Zweck zugute: dieses Mal zu einem großen Teil der Finanzierung eines Flügels für das neue Kultur- und Begegnungszentrum.

Den drei jungen Vortragenden gelingt es von Beginn an, ihr Publikum in den Bann zu ziehen. Man könnte eine Stecknadel fallen hören, als Veronika Lutz zusammen mit Andreas Mölder mit dem Vortrag von zwei Abendliedern beginnt: „Der kleine Sandmann bin ich“ von Engelbert Humperdinck – mit einem beschwörenden „Psst“ legt die Sängerin zwischen den Strophen den Zeigefinger auf die Lippen – und „Guten Abend, gut Nacht“ von Johannes Brahms.

Die Spannung hält das ganze Konzert an, Lied für Lied, Gedicht für Gedicht zaubern die drei Akteure wunderbare Nachtgedanken in den Raum und füllen den nagelneuen und noch etwas nüchternen Mehrzweckraum musikalisch mit blühendem Leben.

Mit wunderbarer warmer, auch in den Höhen sicher tragender Stimme und lebendigem Charme interpretiert Veronika Lutz Schubert-Lieder ebenso wie frühe Publikumshits aus dem frühen 20. Jahrhundert („In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine“). Mit „Ich hab im Traum geweinet“ von Robert Franz gelingt es ihr die Zuhörer im Innersten zu berühren.

Dass es dabei nie kitschig wird, dass man sich von der romantischen Verklärung der Nacht nicht davonreißen lässt, ist den von Dorothea Wolfsberger mit Bedacht ausgewählten Gedichten und Textausschnitten zu verdanken. In ihnen lässt sie die verschiedensten Facetten einer Nacht Revue passieren. So kann sie einerseits Schauplatz sein für Fröhlichkeit und Liebe – etwa in „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“ oder dem hochromantischen „Ständchen“ von Franz Schubert, kann aber auch Hintergrund sein von düsteren Träumen und Tod, etwa bei Edgar Allen Poe und Rainer Maria Rilke. In ihrem durchgehend freien und präzise artikulierten Vortrag gelingt es der geübten Sprecherin jedes Wort fast plastisch an Gestalt gewinnen zu lassen, so dass sich das jeweilige Textstück ganz neu im Kopf des Zuhörers aufbaut. Andreas Mölder erweist sich als versierter Interpret wunderschöner Klavierwerke wie Beethovens Mondscheinsonate oder Debussys „Au clair de la lune“ und darüber hinaus als formidabler Liedbegleiter. Seinem Gegenüber ist er mit feinem musikalischem Gespür und höchster Aufmerksamkeit ein gleichwertiger Partner. Viel Applaus und anerkennende Worte sowie ein gut gefülltes Spendenkörbchen sind der Lohn für diesen Konzertabend.

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