Lörrach Lörrach ist abgeschnitten

Die Oberbadische
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Autoreisezug: Gleisabsenkung auf Rheintalstrecke sorgt für Probleme / Ersatzstrecke Hamburg-München-Hamburg eingerichtet

Die Streckensperrung aufgrund von Gleisabsenkungen auf der Rheintalstrecke hat auch Auswirkungen auf den Autoreisezug Lörrach-Hamburg: Die beiden Anbieter haben schnell reagiert und die Ersatzroute Hamburg-München eingerichtet. Lörrach ist hingegen bis auf Weiteres abgeschnitten.

Lörrach. Gegen 13 Uhr erhielt der „Bahntouristikexpress“ (BTE), der seit Dezember 2016 auf der Strecke als Nachfolger der Deutschen Bahn (DB) unterwegs ist, am Samstag von der DB eine erste E-Mail mit dem Hinweis der Streckensperrung. „Für 15 Uhr war bereits unser Check-In in Hamburg geplant, so schnell konnten wir die Kunden nicht mehr erreichen“, erzählt BTE-Marketingleiterin Melanie Hill im Gespräch mit unserer Zeitung. Vor Ort am Hamburger Gleis erfuhren die Kunden, dass der Zug sie nicht nach Lörrach, sondern zum Bahnhof München-Ost bringen werde, wo innerhalb kürzester Zeit am dortigen Autozug-Terminal die Infrastruktur und BTE-Personal organisiert wurde. „Bis 16 Uhr hatten wir ein Betriebskonzept erstellt“, sagt Hill.

Streckensperrung zur Haupturlaubszeit besonders unangenehm

So einfach ließ sich die Situation für die zur fast gleichen Zeit in Lörrach wartenden Reisenden nicht lösen: „Der Zug war da, aber wir mussten den Kunden leider sagen, dass wir nicht wegkommen“, erklärt Hill. Die Fahrt fiel aus. Der Fahrpreis wurde erstattet. Auch alle anderen Kunden, die nicht auf die Alternativroute umbuchen möchten, bekommen laut Hill ihr Geld zurück.

Ob die DB für den Vorfall – dessen Ausmaß noch nicht absehbar ist – haftbar gemacht werden kann, ist für BTE laut Hill erst einmal zweitrangig: „Für uns stehen derzeit die Kunden im Vordergrund, die wir bestmöglich bedienen wollen.“ Denn nun ist Haupturlaubszeit – die erste für BTE als Anbieter auf der Route, die im Juli und August fast täglich befahren wird. Entsprechend unangenehm ist die unverschuldete Sperrung.

„Wir sind bei der Infrastruktur leider abhängig von der DB und können nicht einfach woanders langfahren, wie sich das manche Kunden vielleicht denken“, sagt Hill. Denn die meisten ehemaligen DB-Verladestellen sind nicht mehr in Betrieb, seit sich die DB aus dem Geschäft zurückgezogen hat. „Man kann nicht auf einmal wieder Autos auf Rampen verladen, die seit Jahren inaktiv sind“, erklärt Hill.

Überhaupt sei der Ablauf im Bahnverkehr sehr komplex. Für den Autoreisezug gebe es mehr Restriktionen als für einen normalen Personenzug, und „nicht jede Lok darf auf jede Strecke“, so Hill. Außerdem könne beispielsweise die Route nicht ohne weiteres verlängert werden, da die Lokführer wie Busfahrer eine gewisse Lenkzeit nicht überschreiten dürfen. Auch eine Ankunft im Ausland wäre formal deutlich aufwendiger. Deswegen sei der Bahnhof München-Ost mit einem aktiven Terminal die beste Lösung, um die Nord-Süd-Verbindung aufrechtzuerhalten: „Die Alternative wäre gewesen, alle Fahrten abzusagen“, sagt Hill. So können in dieser Woche alle geplanten Züge fahren – auf der Ersatzstrecke.

Diese nutzt auch der zweite Anbieter „Train4You“ mit seinem „Urlaubsexpress“, der erst seit Mai auf der Route zwischen Hamburg und Lörrach unterwegs ist. Auch dieser ist von der Sperrung betroffen und teilt auf der Homepage mit, dass der „Urlaubs-Express nach Lörrach auch am Freitag noch nicht wieder verkehren“ könne. Ersatzweise werde ein Zug eingesetzt, der ab Hamburg-Altona über Hannover, Lüneburg und Göttingen nach München-Ost fährt.

Gleiches gelte auch für die andere Fahrtrichtung – Lörrach wird nicht bedient. Eine Umbuchung ist für alle Fahrgäste möglich, sonst wird aber auch bei „Train4You“ nach schriftlicher Kontaktaufnahme der Fahrpreis erstattet.

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