Von Kristoff Meller
Lörrach. Der Flüchtlingsstrom reißt nicht ab. Allein im August kommen rund 180 neue Asylbewerber in den Landkreis, für September werden sogar 270 zugewiesene Flüchtlinge erwartet. Ab 1. September ist darum eine Unterbringung in Notunterkünften und sogar Zelten geplant. Der Landkreis sucht dringend nach Flächen – auch in Lörrach.
 
„Wir haben alle Kommunen im Landkreis angefragt, ob sie weitere Flächen oder Hallen zur Verfügung stellen können und sind derzeit in Verhandlungen“, bestätigte Martina Hinrichs, Persönliche Referentin von Landrätin Marion Dammann, gestern auf Anfrage. Dabei werde bislang   keine Gemeinde ausgeschlossen, auch wenn diese – wie die Stadt Lörrach – bereits über eine große Gemeinschaftsunterkunft verfüge.
Provisorische Quartiere ab 1. September
 
Bis „Mitte August“, so Hinrichs, müssten zusätzliche Flächen gefunden werden, da bereits ab 1. September die ersten Flüchtlinge in den provisorischen Quartieren untergebracht werden sollen. „Der Spielball liegt jetzt bei den Gemeinden, die derzeit prüfen, ob sie uns Grundstücke zur Verfügung stellen können.“
 
Eine erste positive Rückmeldung könnte es  aus Schopfheim geben. So kam am Montagabend der Gemeinderat trotz Sommerpause zu einer Sondersitzung zusammen, in der über eine neue Notunterkunft für maximal 100 Flüchtlinge in einer Halle der Kulturfabrik entschieden wurde.
 
„Die Lage hat sich zugespitzt“, sagte Landrätin Marion Dammann vergangenen Woche bereits im Kreistag (wir berichteten). Schon in diesem Monat werden erste Neuankömmlinge keinen Platz mehr in einer Gemeinschaftsunterkunft erhalten, sondern in leer stehenden oder kaum genutzten Hallen untergebracht werden. Für einen überschaubaren Zeitraum ist auch die  Unterbringung in Zelten möglich. Der Kreis hatte angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen vorgesorgt und  Zelte bestellt, die auch im Winter als provisorische Notunterkunft nutzbar sind.
 
Die Stadt Lörrach hofft angesichts der bereits komplett belegten Gemeinschaftsunterkunft in der Gretherstraße und dem geplanten Neubau in Haagen zumindest vorerst von weiteren Maßnahmen verschont zu bleiben. „Ich sehe primär andere Orte in der Pflicht, die sich bislang bei diesem Thema noch nicht einbringen konnten“, sagte Oberbürgermeister Jörg Lutz am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung. „Im Notfall“, wenn sich im  gesamten Kreisgebiet allerdings nicht genügend Unterbringungsmöglichkeiten finden lassen sollten, und es „nachvollziehbare Gründe“ für eine Ansiedlung in Lörrach gebe, werde sich die Stadtverwaltung laut Lutz aber nach „geeigneten Flächen“ umschauen.
 
Klar müsse aber sein, so Lutz, dass die Flüchtlinge dort „nur temporär untergebracht“ werden könnten. Der Oberbürgermeister möchte aber zunächst auf die „Rückmeldungen der anderen Kommunen“ warten, bevor sich die Verwaltung auf die Suche begebe, grundsätzlich sei man aber „für alle Entwicklungen offen“.