Lörrach Mehr Fälle, höhere  Aufklärungsquote

Die Oberbadische
Manfred Geiges, Wolfgang Grethler, Michael Wilke und Rudi Kuppinger (v.l.) vor dem Polizeirevier Lörrach. Foto: Bernhard Konrad Foto: Die Oberbadische

Kriminalstatistik 2014 für die Stadt Lörrach / Netzwerk der kommunalen Kriminalprävention zeigt Wirkung

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Die Anzahl der Straftaten in Lörrach ist im vergangenen Jahr um 11,3 Prozent auf 4806 gestiegen. Erhöht hat sich aber auch die Aufklärungsquote: Diese liegt nun bei 67,9 Prozent (+ 6,8) – der beste Wert in den vergangenen zehn Jahren.

Revierleiter Wolfgang Grethler, dessen Stellvertreter Rudi Kuppinger und Manfred Geiges, Leiter des Bezirksdienstes, erläuterten gestern die Kriminalstatistik 2014 fürs Stadtgebiet. Bürgermeister Michael Wilke ergänzte die Informationen durch die Einschätzung der Verwaltungsspitze.

Der Anstieg der Fallzahlen relativiert sich bei näherer Betrachtung: Er ist in erster Linie auf Verstöße gegen das Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz (+217 Fälle), Vermögens- und Fälschungsdelikte (+142, hier vor allem Schwarzfahren) und Rohheitsdelikte (+124) zurückzuführen. Bei Letzteren wuchs vor allem die Anzahl der leichten Körperverletzungen, Bedrohungen und Nötigungen.

Nach wie vor machen Diebstähle mit der gleichbleibenden Zahl von 1645 den größten Teil der erfassten Delikte aus. Positiv sei, dass „schwere Diebstähle von Fahrrädern“ rückläufig waren. Gleichwohl entspreche der Diebstahl von 281 Rädern einem Wert von rund 200 000 Euro, so Grethler Den Drahtesel haben Diebe nicht mehr im Auge, gefährdet sind hochwertige Velos.

Angesichts der allgemeinen Entwicklung bei Wohnungseinbrüchen sei es schon erfreulich, dass die Zahl in Lörrach stabil geblieben sei. In Baden-Württemberg wurde eine Einbruchszunahme von 19,4 Prozent verzeichnet. Grethler und Kuppinger wiesen auf die Möglichkeit einer kostenlosen Präventions-Beratung hin. Denn: Die psychischen Folgen eines Wohnungseinbruchs seien den meisten Bürgern nicht bewusst.

Die Anzahl der Sachbeschädigungen ging weiter zurück. Graffiti-Schmierereien spielten kaum noch eine Rolle. Die legalen Optionen der „Free Walls“ unter der Autobahn hätten wohl maßgeblich hierzu beigetragen, so Wilke.

Der Rückgang der Sachbeschädigungen auf öffentlichen Straßen und Plätzen ist die zentrale Ursache für das abermalige Sinken der Straßenkriminalität auf 834 Fälle (-14 Prozent). Vor allem im Bereich der Bahnanlagen wurden weniger Beschädigungen festgestellt – zuständig ist dort die Bundespolizei.

89 gefährliche Körperverletzungen registrierte die Polizei in Lörrach im Jahr 2014, zehn mehr als im Jahr zuvor. Obgleich die Gewaltkriminalität insgesamt um 16 Fälle auf 121 angestiegen ist, sei auf längere Sicht nach wie vor „eine erfreuliche Tendenz nach unten festzustellen“, so Geiges. Die Zahlen von 2014 seien in den vergangenen zehn Jahren nur im Vorjahr unterboten worden. Grethler: „Vergleicht man die Zahl der Fälle gemessen an der Einwohnerzahl mit anderen Städten in Baden-Württemberg, so liegt Lörrach entgegen früheren Jahren im unteren Bereich.“

Auffällig sei die zunehmende Tendenz der Respektlosigkeit gegenüber Polizeibeamten. Obgleich die „Widerstandsdelikte“ von 39 auf 18 Fälle zurückgegangen sind, sehen sich Polizisten im Arbeitsalltag immer häufiger Beleidigungen und Bedrohungen ausgesetzt.

Mit einer Aufklärungsquote von 67,9 Prozent – die freilich je nach Delikt-Gruppe sehr unterschiedlich ausfällt – bewege sich das Revier Lörrach „landesweit im oberen Bereich“, so Kuppinger.

Dass sich die Situation in der Stadt insgesamt positiv darstelle, sei auch auf das Netzwerk mehrerer Partner in der kommunalen Kriminalprävention zurückzuführen, betonte Wilke. Außerordentlich problematisch gestalte sich derzeit die Unterbringung von obdachlosen Bürgern. Wilke: „Wir haben so viele Einweisungen wie noch nie“ – jedoch bleibe Wohnraum äußerst knapp.

Unterdessen sei die Asylbewerberunterkunft in der Gretherstraße mit 87 Personen nahezu voll belegt, „und zwar weitgehend unbemerkt“, so Wilke zum bislang vollkommen reibungslosen Ablauf der Unterbringung.

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