Heute und morgen werden wieder Tausende zum Lörracher Frühlingsfest in die Innenstadt strömen. Im Vorfeld haben Bernhard Konrad und Kristoff Meller den Vorsitzenden von „Pro Lörrach“, Hans-Werner Breuer, Fragen zum Fest, der Situation des Lörracher Handels und zur Zukunft der Innenstadt befragt.

Welche Bedeutung hat das Frühlingsfest für den Lörracher Handel und die Stadt insgesamt?
Durch die Historie der Feste ist die Bedeutung für die Stadt, den Handel und alle Beteiligten sehr hoch und nicht mehr wegzudenken. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die verkaufsoffenen Sonntage in Zukunft nur noch unter erheblichen Auflagen genehmigt werden, haben wir durch die permanente Wiederholung der Feste keine Sorge, dass uns das eines Tages nicht mehr genehmigt wird.  

Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken der Lörracher Innenstadt im regionalen Vergleich? Insbesondere vor dem Hintergrund des nun vom Regierungspräsidium genehmigten Projekts „Dreiländergalerie“ in Weil am Rhein.

Die Stärke der Lörracher Innenstadt ist der sehr gute Zusammenhalt der Einzelhändler, eine gemeinsame Interessenlage, die zielgerichtet ist sowie ein sehr gutes Verhältnis zur Stadt Lörrach und allen Beteiligten. Zudem individuelle Geschäft mit einem hohen persönlichen Engagement der Inhaber und Angestellten. Bei der Gastronomie hören wir verstärkt den Wunsch der Kunden und Besucher nach vegetarischer Küche, „Suppenküche“ und Salatbar.

Der Handel in der Innenstadt gilt als textillastig. Wie bewerten Sie den Sortimentmix, und wo sehen Sie noch Potenziale?
Hier wird es insgesamt in Zukunft zu einer Neuausrichtung kommen. Wenn in Weil am Rhein die Hangkante eröffnet wird und die Firma „Peek+Cloppenburg“ ihr erstes Geschäft in Süddeutschland eröffnet, muss jeder Inhaber sein Geschäftsmodell optimieren. Der Internethandel wird im Textilbereich auf jeden Fall weiter zu nehmen. Das erschwert das Geschäft zusätzlich enorm. In Lörrach wünsche ich mir mehr Sortimentstiefe statt -breite.  

Was muss Lörrach tun, um die generelle Aufenthaltsqualität in der Innenstadt weiter zu steigern?
Wir benötigen eine erkennbare Ordnung der Gemeinflächen und der Aufenthaltsqualität (Zugang über den Aichelepark zur S-Bahn-Station), ein Parkleitsystem wie es seit Jahren zugesagt wird (notfalls ohne die privaten Parkhäuser), die Öffnung der Spitalstraße in beide Fahrtrichtungen für den Straßenverkehr und letztendlich auch verkehrspolitisch das Bekenntnis, eine fahrradfreundliche Stadt zu sein.

Und wie stehen Sie zur jüngst von den Freien Wählern geäußerten Forderung, dass „Pro Lörrach“ Geld für die Schaffung von Parkraum beisteuert?
Dafür sind wir nicht verantwortlich und wir werden das auch nicht tun. „Pro Lörrach“ ist dafür schlichtweg der falsche Ansprechpartner. Mit solchen Wünschen sollen sie sich bitte an die Stadtverwaltung und Oberbürgermeister Lutz wenden.

Die Grabenstraße ist erstmals zentraler Bestandteil des Frühlingsfests. Wie bewerten Sie die durch den Gemeinderat beschlossene Umwidmung der bisherigen Anliegerstraße zur Fußgängerzone? Und: Sollte die Palmstraße nach der Entwicklung des Postareals ebenfalls als Fußgängerzone ausgewiesen werden?
Derzeit führen wir zur Grabenstraße Gespräche mit der Stadt und dem Gemeinderat, welche Möglichkeiten und Alternativen es geben könnte. Dem möchte ich nicht vorgreifen. Allerdings ist die Frage der Wirtschaftlichkeit – der Kosten-Nutzen-Relation – komplexer als gedacht und fordert alle Beteiligten heraus.
Die Palmstraße ist in der Gesamtplanung enthalten. Hierzu kann noch gar nichts gesagt werden. Sicher ist nur die Erweiterung und bessere Kenntlichmachung der Fußgängerzone von der Turmstraße in Richtung Postareal. Ein persönlicher Wunsch wäre für mich, dass dann die Palmen auf dem Bahnhofsvorplatz an anderer Stelle neu aufgestellt werden.

Palmen sind ein gutes Stichwort: Erst sommerliche Temperaturen dann Schneefall – wie hat sich angesichts der jüngsten Wetterkapriolen bislang das Frühjahrsgeschäft entwickelt?
Wie das Wetter. Mal sonnig, mal verhalten, aber insgesamt weiterhin stabil auf einem sehr guten Niveau.