Von Markus Greiß Lörrach. An der SPD-Basis in Südbaden rumort es. Grund dafür sind Wirtschaftsminister Gabriels Pläne zur Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Insbesondere die beabsichtigte Senkung der Fördersätze für Windkraft scheint den Erfolg der Energiewende zu gefährden. Wie groß die Risiken tatsächlich sind, erörterte die Lörracher SPD am Dienstagabend in ihrer Diskussionsveranstaltung „Kurzschluss in Berlin" Die neue Energiewende, das Aus für den Süden"“ mit Bürgern, Vertretern von Land, Stadt und Kreis sowie Stromgenossenschaften. Sébastien Oser vom Regierungspräsidium Freiburg konnte die Stimmung in punkto Windkraft etwas beruhigen. Der aktuelle Referentenentwurf zur EEG-Reform sei gegenüber der ursprünglichen Vorlage so entschärft worden, dass die Grundvergütung für Windräder mit einem schwarzwaldtypischen Referenzertrag nur unwesentlich sinke. Deshalb halte die Landesregierung auch an ihrem Ziel fest, den Anteil der Windenergie am Energiemix von jetzt 1,1 Prozent bis 2020 auf zehn Prozent zu steigern. Wie schwer die Realisierung eines Windrads sein kann, berichtete Kurt Mayer vom 2011 gegründeten Verein Bürgerwindrad Blauen.  Wegen seiner exponierten Lage sei der Blauen gut geeignet für eine Windkraftanlage. Da von den drei angrenzenden Gemeinden aber nur Malsburg-Marzell dies befürwortete, während Schliengen sowie Badenweiler sich quer stellten, sei momentan „am Blauen alles in der Schwebe“. Besser dran ist die auf Sonnenenergie setzende BürgerSolar Hochrhein eG. In den 24 Monaten ihres Bestehens habe die Genossenschaft bereits 24 Anlagen installiert – unter anderem in Lörrach auf dem Dach der Theodor-Heuß-Realschule und der Feuerwache, berichtete Vorstandsmitglied Martin Völkle. Der Erfolg von BürgerSolar hängt auch mit der Partnerschaft zur Stadt Lörrach zusammen, die laut Bürgermeister Michael Wilke Signalwirkung haben soll. Man wolle dem Bürger sagen: „Macht mit bei der Energiewende, indem ihr Dachflächen zur Verfügung stellt oder Geld in Genossenschaftsprojekte investiert.“ Auch auf Kreisebene geht es voran, wie Kreisrat Herbert Baier betonte: So habe man durch die energetische Sanierung kreiseigener Gebäude gut 25 Prozent an Energie eingespart und eine Energieagentur auf den Weg gebracht, die die Bürger in Energiefragen beraten soll. Damit diese regionalen Initiativen nicht doch noch durch ein verfehltes Bundesgesetz in Frage gestellt werden, wird der Lörracher SPD-Ortsvereinsvorsitzende Manfred Steinbach einen Forderungskatalog nach Berlin schicken. Ganz oben auf der Liste steht der Wunsch, die Förderung für die Windkraft weitestgehend beizubehalten – damit sich im Südwesten bald mehr Windräder drehen.