Lörrach „Miiiiiiicheeeeeeell!!!“

Die Oberbadische
Da pendelt sie durch die Luft, die Magd Lina, sehr zur Freude von Lausebengel Michel. Foto: Ines Bode Foto: Die Oberbadische

AufführungJunges Theater spielt „Michel von Lönneberga“

Von Ines Bode

Lörrach. Mit mehreren Szenen beherzt ausgespielten Schabernacks kam die Premiere „Winter in Lönneberga oder wie Michel eine Heldentat vollbrachte“ des Jungen Theaters im Alten Wasserwerk sehr gut an.

Hier stibitzt der berühmte Lausbub eine Kette von Würstchen und lässt sie wie ein Lasso über seinem Kopf kreisen. An anderer Stelle entwendet er Vaters Krawatten, der folglich mit Suchen beschäftigt ist, und Michel zeitlichen Vorsprung beim Unfug machen verschafft. Dann sperrt der Bub den Vater im Klo ein, in einer weiteren Szene verschönert er die väterlichen Schuhe mit Federn, was den Besitzer erneut den verärgerten Schrei nach „Miiiiiiicheeeeeeell!!!“ ausstoßen lässt.

Ein Küsschen für die Pastorin

„Geht das nicht zu weit?“, entrüstet man sich, als sich Michel beim Bräutigam-Spiel gar erlaubt, die Frau Pastorin zu küssen, wie selbstverständlich auf ihrem Schoß Platz nimmt. Seine durchaus logische Erklärung beinhaltet: „Ich weiß ja nicht, ob ich im Leben noch einmal solch eine Gelegenheit bekomme“.

Völlig aus dem Häuschen ist die Familie – zumal gerade Besuch eintrudelt – als Michel die naive Magd Lina an einem Seilzug befestigt und in luftiger Höhe pendeln lässt. Der Junge führt einen Freudentanz auf, das Familienoberhaupt verbannt ihn nicht zum ersten Mal in den Schuppen. Dort hat er Holzmännchen zu schnitzen, eine stattliche Anzahl fand sich in der detailreichen Requisite der Wasserwerk-Bühne.

Überhaupt die Ausstattung: Geradewegs hinein ins Dörfle Lönneberga, genauer auf den Hof Katthult, führte ein farbenfrohes Bühnenbild. Dem Schlitten, der unter anderem bei der spektakulären Rettung des Knechts Alfred zum Einsatz kam, wurden praktischerweise Rollen unter die Kufen montiert. Gleichwohl ließen die Macher situationsgetreu Massen an Schneeflocken herunter rieseln.

Viel zu sehen gab es während der 70 Spielminuten für die überwiegend jungen Zuschauer, die teils mit offenen Mündern das muntere Geschehen bestaunten. Von der wilden Verfolgungsjagd zu Beginn bis zur Gefangennahme der garstigen Armenhaus-Leiterin Maduskan in der Grube. In dieser Szene zeigt sich der wahre Charakter des Bengels, der ein großes Herz für die Schwachen hat, ihnen ein Festmahl verschafft. Die Verwandtschaft, die dafür hungern müsse, sei dick genug, entscheidet Michel.

Für die passende musikalische Umrahmung sorgten die vergnüglichen Film-Melodien. Erwachsene erfreuten sich zudem an ausgeklügelter Regie, so hatten selbst Nebenfiguren jederzeit zu tun, und sei es, sie führten ein intensives Selbstgespräch.

Weitere Informationen: Weitere Aufführungen an den Adventssonntagen 6., 13 und 20. Dezember, jeweils um 15 Uhr, Karten unter Tel. 01573/97 01 816.

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